Pflanzenkunde
Chilis gehören zu der Pflanzenart Capsicum annuum – auch Spanischer Pfeffer oder schlicht Paprika genannt. Die Sorten der ursprünglich aus Mexiko stammenden Pflanze unterscheiden sich vor allem in dem Schärfegrad ihrer Früchte: Die Skala reicht von mild bis zu gnadenlos scharf.
Welche Chili-Sorten gibt es?
Folgende Chili-Pflanzen eignen sich gut für den Eigenanbau und bringen eine zuverlässige Ernte:
- Chili 'Apache' – aromatisch und scharf / gute Chilipflanze für den Topf
- Chili Cayenne – der Klassiker aus Mexiko / 5–20 cm lange Schoten / wird meist getrocknet verwendet / rauchig und etwas bitter im Geschmack / sehr scharf
- Chili 'Demon Red' – gute Anfängerpflanze / kleine Schoten / sehr scharf / ein guter Chili für den Balkon
- Chili 'Etna' – italienischer Chili / viele kleine Schoten / mittelscharf / eignen sich gut zum Trocknen oder Einlegen
- Chili 'Fuego', F1 – Cayennepfeffer-Sorte / 15 cm lange Schoten / gute Chilipflanze für Topf- und Freilandpflanzung / scharf und aromatisch
- Habanero (Capsicum chinense) – runde, dicke Schoten / 5 cm lang / fruchtiges Aroma / unglaublich scharf – einer der schärfsten Chilis der Welt
- Chili 'Hungarian Hot Wax' – wachsartige Oberfläche / 18 cm lange Schoten / saftig und süßliches Aroma / sehr scharf
- Chili 'Jalapeño' – mexikanische Paprikasorte / fruchtig-süßes Aroma / sehr scharf / Chilipflanze wächst gut im Topf
- Chili 'Prairie Fire' – kleinwüchsige Pflanze / 2 cm lange, dicke Schoten / extrem scharf / guter Chili für den Balkon oder Fensterbank
- Chili 'Thai Dragon' – häufig verwendeter Chili in Südostasien / kleinwüchsig / schmale Schoten / sehr scharf / gehören in jedes Thai-Curry
- Chili 'Dorset Naga' (Capsicum chinense) – eine der schärfsten Chilischoten, die Sie zu Hause anbauen können / 6 cm lange Schoten / Achtung: gnadenlos scharf
Je schärfer die Sorte, desto länger dauert der Wachstumsprozess von der Keimung bis zur Reifung. Bedenken Sie das, wenn Sie sich Chili pflanzen möchten.
Das brauchen Sie für den Anbau von Chili-Pflanzen:
- Humusreiche, durchlässige und nährstoffreiche Erde
- Dünger (Tomatendünger eignen sich gut)
- Gartengabel
- Pflanzkelle
- Anzuchterde
- Anzuchtschalen oder kleine Töpfe
- Töpfe mit 9–10 cm Durchmesser
- Bei Topfpflanzung: Töpfe mit mindestens 20–23 cm Durchmesser
Chili pflanzen
Chilipflanzen gibt es mittlerweile überall zu kaufen. Wenn Sie Ihren eigenen Chili pflanzen, steht Ihnen allerdings eine viel größere Auswahl an Sorten zur Verfügung – und Sie können den kleinen Pflänzchen stolz beim Wachsen zusehen.
Welche Erde eignet sich für Chilis?
Die beste Erde für Chilis ist humusreich, durchlässig und nährstoffreich. Ideal ist beispielsweise Gemüseerde. Mit Düngestäbchen angereichert sorgt diese Erde für eine ausgewogene Nährstoff- und Wasserversorgung der Chilipflanzen und damit für eine erfolgreiche Ernte.
Wann wachsen Chilis?
Chilis wachsen über den Frühling heran und über den Sommer hinweg reifen die Früchte. Vor allem die sehr scharfen Sorten benötigen besonders viel Zeit zum Reifen – säen Sie diese schon im Januar oder Februar aus. Der Pflanzzeitpunkt für alle anderen Chili-Samen liegt im März und April.
Der richtige Standort für Chili-Pflanzen
Chilipflanzen benötigen viel Sonnenlicht, Wärme und viel frische Luft. Neben sonnigen Beeten eignen sich auch sonnige und warme Terrassen, Hauswände und Gewächshäuser mit ausreichender Luftzirkulation besonders gut.
Chili pflanzen – Anleitung:
- Weichen Sie Chilisamen vor der Aussaat über Nacht in warmem Wasser ein – das verbessert die Keimung.
- Säen Sie die Samen bei Temperaturen von 18 bis 21 °C. Legen Sie sie nur etwa 5 mm tief in kleine Töpfe oder Anzuchtschalen mit hochwertiger Anzuchterde.
- Gießen Sie die Keimlinge regelmäßig, aber vermeiden Sie Staunässe.
- Sobald sich zwei Blätter geformt haben, setzten Sie die Sämlinge einzeln in Töpfe mit 9–10 cm Durchmesser. Achten Sie darauf, nicht die kleinen Wurzeln anzufassen oder anders zu beschädigen. Lassen Sie Chilipflanzen bei Temperaturen von 16 bis 18 °C wachsen.
- Wenn die Wurzeln diese Töpfe ausgefüllt haben, können Sie die Pflanzen an ihren endgültigen Standort pflanzen. Für Gewächshäuser (unbeheizt) geht das ab Mitte Mai und ins Freiland ab Ende Mai/ Anfang Juni. Härten Sie die Pflanzen 10–14 Tage vorher allmählich ab: Stellen Sie die Töpfe tagsüber raus in die Sonne und holen Sie sie abends wieder rein.
- Chilis im Beet: Lockern Sie die Erde gut auf und achten Sie auf einen Pflanzabstand von mindestens 40 bis 50 cm – je nach Sorte womöglich auch mehr.
- Chilipflanzen im Topf: Setzen Sie die Pflanzen einzeln in Töpfe von mindestens 20 bis 23 cm Durchmesser. Die Topfgröße entscheidet über den Ernteerfolg: Je größer der Topf, desto ausgeglichener ist der Nährstoff- und Wasserhaushalt.
Chili auf dem Balkon pflanzen:
Wenn Sie keinen Garten haben, können Sie problemlos Chili auf dem Balkon anbauen – vorausgesetzt, Ihr Balkon ist gen Süden ausgerichtet und bekommt viel Sonnenlicht ab. Vor allem kleinwüchsige Sorten eignen sich für Chili auf dem Balkon.
Chili-Pflanzen Pflege
Chilis können längliche oder gedrungene Formen annehmen, aufrecht oder hängend wachsen. Damit sich die Pflanzen gut entwickeln und Sie mit einer reichen und aromatischen Ernte bescheren, hier die besten Tipps zur Pflege von Chili:
- Gießen Sie Chilipflanzen regelmäßig, vor allem, sobald sie Früchte trägt. Achten Sie gut auf Pflanzen, die in einem sonnigen Gewächshaus oder im Haus auf einer sonnigen Fensterbank wachsen – die Erde kann hier besonders schnell austrocknen.
- Düngen Sie Ihre Chilis regelmäßig. Ein Bio-Dünger versorgt Ihre Chilipflanzen mit einer ausgewogenen Nährstoffzusammensetzung und wertvollen Spurenelemente.
- Entfernen Sie regelmäßig Unkraut.
- Kappen Sie die oberen Triebe ab einer Pflanzengröße von etwa 20 cm, um einen buschigen Wuchs und eine reichere Ernte zu begünstigen.
- Um Früchte zu tragen, müssen Chilipflanzen bestäubt werden. Unter freiem Himmel passiert das in der Regel von alleine. Bei allen anderen Pflanzen müssen Sie gegebenenfalls nachhelfen: Reiben Sie die Borsten eines kleinen Pinsels oder Ihren kleinen Finger vorsichtig über die Blütenköpfe.
- Chilisorten machen sich sehr gut in einer Mischkultur. Zu den guten Nachbarn gehören Tomaten, Auberginen, Petersilie, Rosmarin, Rucola, Radieschen. Schlechte Nachbarn sind Fenchel, Rote Beete, Bohnen und Erbsen.
Chilis ernten – so gehts:
Ihren Chili ernten Sie am besten nach Bedarf. Wenn ausgereift, werden die meisten Chili-Sorten rot. Sie können die Chilis aber schon grün ernten. Schneiden Sie dafür das obere Ende des Stiels mit einer scharfen Schere ab. Da Chili schnell neue Früchte bildet, können Sie mit einer frühen Ernte oft eine zweite ertragreichere Ernte begünstigen.
Ähnlich wie die Paprika reifen Chilis nach der Ernte noch etwas nach, aber nicht vollständig aus. Die Schärfe nimmt mit zunehmender Reife nur etwas zu – sie werden hauptsächlich aromatischer und süßer.
Sie können Chilis einfrieren. Besser eignen sie sich aber zum Trocknen. Viele Sorten schmecken auch eingelegt sehr gut.
Häufige Schädlinge und Krankheiten bei Chili
Spinnmilben bei Chili-Pflanzen
Spinnmilben sind winzige Spinnentiere und sitzen oft auf der Unterseite der Blätter und saugen die Blattzellen aus. Befallene Blätter zeigen winzige silbrige, später graue und gelblich-braune Flecken, rollen sich anschließend ein und sterben ab. Sorgen Sie vorbeugend für eine hohe Luftfeuchtigkeit. Besprühen Sie die Chilis regelmäßig mit lauwarmem Wasser und lüften Sie geschlossene Räume. Zur Behandlung können Sie die Tierchen mit Wasser abspritzen und befallene Pflanzenteile entfernen (nicht auf den Kompost legen).
Weiße Fliegen / Mottenschildläuse bei Chili-Pflanzen
Auch diese kleinen Schädlinge sitzen mitsamt Larven auf Blattunterseiten und saugen die Blattzellen aus. Befallene Blätter zeigen gelbliche Flecke und vergilben dann komplett. Die verursachten Schäden ziehen häufig einen Pilzbefall nach sich. Pflanzen im Topf können Sie vorübergehend kühl stellen und dadurch die Vermehrung unterbinden. Nützlinge wie Schlupfwespen helfen bei einem Befall.
Blattläuse bei Chili-Pflanzen
Blattläuse können Chili zu schaffen machen. Achten Sie vorbeugend auf genügend Abstand zwischen den Pflanzen. Wischen Sie Blattläuse ab oder spritzen Sie die Pflanze regelmäßig mit Wasser oder Kernseifenlauge ab. Lüften Sie geschlossene Räume regelmäßig. Ein Insektenhotel im Garten sorgt für natürliche Feinde.
Wussten Sie das über Chili-Pflanzen?
- Der Schärfegrad wird per Scoville-Skala gemessen. Diese bestimmt den Gehalt des Alkaloids Capsaicin – der Stoff, der das Schärfeempfinden auslöst.
- Schärfe wird normalerweise ab 16 Scoville wahrgenommen. Eine normale Chilisorte hat einen Scoville-Wert zwischen 100 und 500. Die schärfste Chilisauce der Welt hingegen, die den bescheidenen Namen „The Source“ trägt, ist mit 7,1 Mio. Scoville schärfer als Pfefferspray und nichts für Ungeübte.
- Licht-, Wasser- und Bodenverhältnisse sowie der Erntezeitpunkt entscheiden maßgeblich über die Menge des enthaltenen Capsaicin. So kann es sein, dass eine besonders scharfe Chilisorte wie Habanero im Winter kaum noch Schärfe aufweist.