Fingerhut pflanzen und pflegen
Ob an Waldwegen oder im romantischen Bauerngarten – mit seinen üppigen, glockenförmigen Blüten in leuchtenden Farbtönen ist der Fingerhut (Digitalis) von Mai bis Juli eine echte Augenweide. Doch beim Anbau der bis zu 150 cm großen Schönheit ist Vorsicht geboten, denn der Fingerhut ist zwar leicht zu pflegen, doch extrem giftig. In diesem Artikel erfährst du alles, was du beachten musst, wenn du den Fingerhut in deinem Garten pflanzen möchtest.
Fingerhutarten
Der Fingerhut, auch Fuchskraut oder Fingerkraut genannt, gehört zur Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) und ist vor allem in Europa, Nordafrika und Westasien verbreitet, wobei bei uns hauptsächlich der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) zu finden ist.
Seinen Namen hat er von den typischen glocken- oder fingerhutförmigen Blüten, die sich bei der vorwiegend zweijährigen Pflanze im zweiten Wuchsjahr an dem bis zu 150 cm hohen unverzweigten Blütenstand bilden. Die Blüten mit der typischen, auffällig gefleckten Unterlippe öffnen sich von Juli bis August und entwickeln sich anschließend zu 12 mm großen Kapseln, in denen sich die zahllosen kleinen Samen befinden.
Nicht so hoch wie der Rote Fingerhut wird der ebenfalls bei uns heimische Gelbe Fingerhut (Digitalis lutea), der Wuchshöhen von bis zu 60 cm erreicht und insgesamt filigraner erscheint.
Unter den mehr als 25 Fingerhutarten gibt es neben dem Roten und Gelben Fingerhut auch Blumen mit weißen, apricot- oder roséfarbenen Blüten oder den sogenannten Großblütigen Fingerhut (Digitalis grandiflora), der vor allem in höheren Lagen wächst.
Fingerhut pflanzen und pflegen: das wird benötigt
- Junge Fingerhutpflanzen oder Samen
- Bei Pflanzung im Topf: ausreichend große Pflanzgefäße, da der Fingerhut je nach Art sehr groß werden kann
- Nährstoffreiche, lockere Erde (z. B. SUBSTRAL® Blumenerde Premium)
- Pflanzennahrung, Dünger oder Humus
- Einen Unkrautstecher
- UNBEDINGT: Handschuhe (der Fingerhut ist extrem giftig!)
Der perfekte Standort, um Fingerhut zu pflanzen
Bevor du überlegst, in deinem Garten oder auf dem Balkon Fingerhut zu pflanzen, ein wichtiger Hinweis vorweg: Alle Teile der Pflanze sind extrem giftig. Der Verzehr von zwei bis drei getrockneten Fingerhutblättern kann für einen Erwachsenen bereits tödlich sein. Solltest du also Kinder oder Haustiere haben, ist vom Anbau der Pflanze eher abzuraten.
Ansonsten ist der Fingerhut aber eine pflegeleichte Blume, die sich vor allem im Halbschatten wohlfühlt und einen lockeren, nährstoffreichen Boden benötigt, der ausreichend feucht, aber nicht zu nass sein sollte. Pralle Mittagssonne und Staunässe mag der Fingerhut hingegen nicht.
Da der Fingerhut tendenziell eher auf saurerem Boden wächst, eignet er sich auch gut zur Bepflanzung am Rande von Gehölzen sowie zwischen Tannen und Kiefern.
Der ideale Zeitpunkt, um Fingerhut zu pflanzen, ist von März bis Oktober und so funktioniert’s:
- Lockere den Boden zunächst großzügig auf und entferne ggf. Unkraut mit einem Unkrautstecher.
- Sandige Böden sollten mit hochwertiger Pflanzenerde aufgewertet werden, lehmige Böden mit einer Drainageschicht aus Sand und Kies, damit der Fingerhut keine nassen Füße bekommt.
- Hebe ein Pflanzloch aus, das ungefähr doppelt so groß wie der Wurzelballen ist, und fülle es mit Pflanzenerde.
- Nimm den Fingerhut aus seinem Topf und wässere ihn gut.
- Setze ihn in das Pflanzloch und fülle es mit einer Mischung aus dem Aushub und Blumenerde auf.
- Gieße die Pflanze mit ausreichend Wasser an, damit sie gut anwurzelt und menge dem Wasser einen hochwertigen Biodünger bei.
- Du kannst auch eine Schicht Mulch auf dem Beet ausbringen, um einer übermäßigen Verdunstung entgegenzuwirken.
Fingerhut im Blumentopf anpflanzen
Fingerhut lässt sich auch im Blumentopf anpflanzen. Dafür eignen sich vor allem kleinwüchsige Sorten wie Digitalis lutea oder die Sorte „Alba“, die mit einer Wuchshöhe von bis zu 100 cm vergleichsweise klein bleibt und durch ihr gepunktetes Muster besonders hübsch anzusehen ist.
Bei der Topfkultur ist ebenfalls auf eine hochwertige Blumenerde und eine gute Drainage (z. B. mit Kies oder Blähton in der unteren Schicht) zu achten, damit überschüssiges Gießwasser abfließen kann. Da Topfpflanzen schneller austrocknen, solltest du die Erde nie komplett trocknen werden lassen und regelmäßig gießen.
Fingerhut aus Blumensamen ziehen
Hast du Fingerhutsamen im Fachhandel gekauft oder in der Natur gesammelt, mischst du diese am besten mit etwas Sand, streust sie ins Beet oder ein geeignetes Pflanzgefäß und bedeckst sie leicht mit Erde. Dann besprühst du sie vorsichtig mit Wasser und hältst die Erde gleichmäßig feucht.
Nach zwei Wochen sollten die Samen zu keimen beginnen, sodass du die Pflanzen nach einer weiteren Woche pikieren kannst.
Fingerhut pflegen: so geht’s
Ist dein Fingerhut einmal angewachsen, benötigen die Blumen nicht mehr viel Pflege. Du kannst aber ein paar Dinge tun, um das Wachstum zu fördern oder eine übermäßige Ausbreitung einzudämmen.
Fingerhut düngen:
Der Fingerhut mag einen nährstoffreichen Boden, muss aber auch nicht übermäßig gedüngt werden. Beim Fingerhut düngen reicht es, wenn du im Frühjahr einen hochwertigen Langzeitdünger verwendest, wie z. B. SUBSTRAL® Langzeit Depotdünger für Rosen & Blühpflanzen.
Fingerhut gießen:
Vor allem zu Beginn sollte der Fingerhut regelmäßig gegossen werden, bis er vollständig angewachsen ist. Achte darauf, dass die Erde nie vollständig austrocknet – vor allem bei Topfhaltung.
Fingerhut schneiden:
Um das Wachstum zu fördern, solltest du nach der ersten Blüte die Blütenstängel bis auf den Boden abschneiden. Auch die Samenstände solltest du rechtzeitig wegschneiden, da sich der Fingerhut ansonsten sehr üppig in deinem Garten ausbreiten kann. Sollte sich der Fingerhut schon von selbst ausgesät haben, kannst du unerwünschte Jungpflanzen mit einem Unkrautstecher beseitigen.
Hauptmerkmale des Fingerhuts
Hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Merkmale des Fingerhuts:
Blütezeit(en) | Sommer |
Laubzeit(en) | Frühling, Sommer, Herbst, Winter |
Sonnenlicht | Vollschatten, Halbschatten |
Bodenart | Kalkig, lehmig, sandig |
pH-Wert des Bodens |
Neutral |
Bodenfeuchtigkeit | Feucht, aber gut durchlässig |
Endgültige Höhe | Bis zu 1,8 m, je nach Sorte |
Endgültige Verbreitung | Bis zu 90 cm, je nach Sorte |
Zeit bis zur endgültigen Höhe | 1 Jahr |
Häufige Schädlinge und Krankheiten des Fingerhuts
Da der Fingerhut giftig ist, ist er generell nicht sehr anfällig für Krankheiten und auch Schädlinge machen in der Regel einen großen Bogen um ihn. Gelegentlich kann es zu Schneckenfraß kommen, aber vor allem Nacktschnecken meiden die Pflanze ebenfalls.
Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen kann es allerdings zu Pilzbefall kommen – z. B. in langen Trockenphasen. Dann kann sich Echter Mehltau entwickeln, der sich anhand des typischen gräulich-pelzigen Belags auf den Blättern zeigt. Du kannst deine Pflanzen mit speziellen Grundstoffen wie SUBSTRAL®Naturen® Grundstoff Lecithin Spray vorbeugend gegen Pilzbefall schützen und gleichzeitig ein gesundes Wachstum fördern. Sollte es schon zu spät sein und der Fingerhut ist bereits befallen, schneidest du die befallenen Pflanzenteile ab und entsorgst sie im Hausmüll, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Häufig gestellte Fragen zum Fingerhut
Woran erkennt man den Fingerhut?
Man erkennt den Fingerhut an den typischen glockenartigen Blüten mit auffällig gefleckter Unterlippe und der Rosette aus lanzettförmigen Blättern am Boden, aus der der Blütenstand emporwächst.
Wann blüht der Fingerhut?
Der Fingerhut blüht im Sommer von Mai bis Juli.
Ist der Fingerhut giftig?
Ja. Der Fingerhut ist extrem giftig und sollte nur mit Handschuhen angefasst werden, um zu vermeiden, dass offene Wunden oder Schleimhäute mit dem Gift in Kontakt kommen. Wer Kinder oder Haustiere hat, sollte vom Anbau der Pflanze lieber absehen.
Ist der Fingerhut winterhart?
Sowohl die Pflanze als auch ihre Samen können den Winter unbeschadet im Beet überstehen.
Wie groß wird der Fingerhut?
Wie groß der Fingerhut wird, hängt von der Sorte ab. Der bei uns beheimatete Rote Fingerhut kann bis zu 150 cm, andere Sorten sogar bis 180 cm groß werden.