Der Obstbaumkrebs ist eine bedeutende Holz zerstörende Pilzkrankheit, die zum Absterben betroffener Äste oder des gesamten Baumes führen kann. Sie tritt vorrangig an Apfel- und Birnbäumen, aber auch an anderen Laubbäumen auf. Merkmale & Schadbild.
Der Obstbaumkrebs wird durch den Pilz Nectria galligena verursacht. Bei einem Befall ist zunächst ein kleiner, rot-brauner eingesunkener Fleck auf der Rinde zu sehen. Dieser vergrößert sich und die Rinde platzt auf, sodass eine offene Holzwunde entsteht. Der Baum versucht diese durch Wulstbildung zu überwallen und dadurch zu schließen. Auf diese Weise bilden sich immer größer werdende Geschwülste, wohingegen sich der Pilz weiter in Rinde und im Holz ausbreitet und diese zerstört.
Bei Befall von Obstbaumkrebs können die betroffenen Äste oder sogar der ganze Baum absterben. Auch die Früchte können befallen werden, wobei sich zunächst um den Blütenkelch eine Faulstelle entwickelt, die sich im Lager weiter ausbreitet.
Entwicklung
Die Infektion durch Obstbaumkrebs erfolgt meist über Wunden wie Schnittmaßnahmen, Astbruch, Hagel und mechanische Verletzungen. Eine wesentliche natürliche Eintrittspforte entsteht beim Blattfall und der Ernte! Daher ist der Herbst ein häufiger Befallszeitraum, Infektionen können aber während des ganzen Jahres auftreten. Auf der abgestorbenen Rinde erscheinen weiße Sporenlager (vor allem im Frühjahr), später entwickeln sich stecknadelgroße, rötliche Fruchtkörper (vor allem im Herbst). Die dabei gebildeten Sporen können durch Wind, Regen und Insekten über mehrere hundert Meter verbreitet werden und somit weitere Bäume infizieren.
Rotpustelkrankheit
Nah mit dem Obstbaumkrebs verwandt ist die Rotpustelkrankheit (Nectria cinnabarina). Diese Pilzerkrankung befällt häufig Ahornbäume, weitere Laubbaumarten aber auch Obstbäume.
Der Pilz entwickelt sich im Holz, woraufhin die betroffenen Bereiche vertrocknen und absterben. An Aststummeln oder abgestorbenen Ästen treten orange, circa 2 mm große Pilzkörper hervor.
Auch hier erfolgt eine Infektion vor allem über Schnittwunden und andere Verletzungen.
Maßnahmen
Bei Obstbaumkrebs, Rotpustelkrankheit und auch bei anderen Holz- und Rindenkrankheiten wie etwa größeren Baumpilzen (z. B. Baumschwamm, Hallimasch) sind vorbeugende und bekämpfende Maßnahmen empfehlenswert.
Vorbeugung:
- Da vor allem geschwächte oder gestresste Pflanzen befallen werden, sind sämtliche Stressfaktoren möglichst zu vermeiden. Wichtig ist daher auf eine optimale Nährstoffversorgung der Pflanzen zu achten. Diese ist beispielsweise gegeben, wenn Substral Grünkorn Universaldünger im Frühjahr ins Erdreich eingearbeitet wird. Ebenfalls ist für eine gute Bewässerung zu sorgen.
- Schnittmaßnahmen sollten an trockenen Tagen durchgeführt werden, da Pilzsporen bei feuchten Bedingungen rasch auskeimen.
- Mechanische Verletzungen (z. B. durch Pfahlanbindung) möglichst verhindern!
- Bei Neupflanzungen empfiehlt sich die Wahl von Sorten, die weniger anfällig für Obstbaumkrebs sind wie z. B. "Jonagold".
Als anfällig hingegen gelten beispielsweise "Cox-Orange", "Summerred", "Berlepsch", "Gala", "Topaz", "Elstar" oder "Rubens". - Durch regelmäßige Kontrolle der Obstbäume kann ein Befall möglichst rasch erkannt werden.
Bekämpfung:
- Befallene Stellen und kranke Zweige/Äste sollten mindestens 15 cm tief ins gesunde Holz ausgeschnitten werden. Es ist ratsam, die Schnittwunden anschließend mit einem Wundverschlussmittel zu verschließen, wie etwa Celaflor Naturen BIO Wund-Balsam. Das Schnittgut rasch aus dem Garten entfernen und entsorgen! Denn der Pilz kann sich auf befallenen Ästen, die am Boden liegen, weiter entwickeln und durch Sporenbildung verbreiten.