Tipps zum Anbau und zur Pflege von Olivenbäumen
Sonne, das Zirpen der Zikaden und Straßen, die sich durch endlose Olivenhaine schlängeln – beim Anblick von Olivenbäumen macht sich wahre Urlaubsstimmung breit. Und dank warmer Sommer und relativ milder Winter fühlt sich der Echte Ölbaum (Olea europaea), der mehrere hundert Jahre alt werden kann, mittlerweile auch in unseren heimischen Gärten wohl. Um letzten Endes aber Oliven ernten zu können, ist einiges an Pflege und vor allem auch Geduld gefragt, denn es kann im Schnitt bis zu sieben Jahre dauern, bis sich erste Früchte an den immergrünen Bäumen zeigen. In diesem Artikel erfährst du, wie auch du mit Olivenbäumen für mediterranes Flair in deinem Garten sorgst.
Olivenbaumarten
Der Olivenbaum, der, wie sein wissenschaftlicher Name Olea europaea schon sagt, ursprünglich aus dem europäischen Mittelmeerraum stammt, wurde bereits vor Tausenden von Jahren als Nutzpflanze kultiviert. Dadurch hatte er nicht nur genügend Zeit, sich an die sich stetig ändernden Umweltbedingungen anzupassen, sondern es haben sich im Laufe der Jahrtausende auch viele verschiedene Sorten entwickelt. Allein im Mittelmeerraum gibt es über 1.000 verschiedene Arten.
Zu den bekanntesten Olivenarten gehören:
- Arbequina, Gordal, Hojiblanca, Manzanilla und Picual aus Spanien
- Frantoio, Leccio, Cipressino und Taggiasca aus Italien
- Kalamata, Konservolia und Koroneiki aus Griechenland
Die Oliven unterscheiden sich allesamt in Hinblick auf ihren Geschmack, ihre Größe und die Verwendung. Die Sorten mit einem hohen Ölgehalt werden vor allem zu Olivenöl verarbeitet, während Tafeloliven zum Verzehr möglichst groß und ihre Kerne im Gegensatz dazu klein sein sollten.
Gut zu wissen: Es gibt übrigens keine grünen und schwarzen Olivensorten – alle Oliven wachsen grün heran und werden schwarz, sobald sie voll ausgereift sind. Um Zeit zu sparen, werden Oliven oftmals grün geerntet und anschließend schwarz eingefärbt.
Welche Olivensorten eignen sich für den Anbau in Deutschland?
Da Oliven nur bedingt winterfest sind und keinen Frost vertragen, eignen sich vor allem Oliven aus Spanien und den Pyrenäen für unsere Breitengrade, da diese wechselhaftes Wetter und niedrigere Temperaturen gewohnt sind.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, pflanzt seine Olivenbäume lieber in Töpfen und Kübeln aus, sodass sie mühelos im Haus überwintert werden können. Hier eignen sich vor allem kleinwüchsige Sorten wie die „Cipressino“.
Gibt es winterharte Olivenbäume?
Ja und nein. Vor allem Sorten aus Regionen, in denen durchgehend sommerliche Temperaturen herrschen, sind extrem frostempfindlich. Sorten, die eher aus dem Mittelmeerraum stammen, kommen besser mit niedrigeren Temperaturen klar, brauchen aber im Winter einen Kälteschutz. Bei Kauf eines Olivenbaums ist deshalb auf die Bezeichnungen „winterfest“ (duldet kurzfristig leichten Frost um die 0 °C) und „winterhart“ (halten auch längere Frostperioden aus) zu achten. Aber auch bei Letzteren ist unbedingt ein zusätzlicher Kälteschutz erforderlich.
Was du brauchst, um einen Olivenbaum in Deutschland anzubauen
Olivenbäume in Deutschland anbauen
Es ist also möglich, Oliven auch in Deutschland anzubauen – zumindest, wenn man dabei ein paar wichtige Dinge beachtet:
Anbaugebiet: Nicht jede Region Deutschlands eignet sich für den Freilandanbau von Olivenbäumen. Dies gelingt vor allem in wärmeren Regionen und beispielsweise Weinanbaugebieten.
Alter des Baumes: Wer seinen Baum direkt in den Garten pflanzen möchte, sollte sich für einen älteren Baum entscheiden. Diese sind meist robuster und können auch kälteren Bedingungen besser standhalten, als junge, empfindlichere Bäume, sind aber aufgrund ihres langsamen Wachstums sehr teuer.
Winterfestigkeit: In weniger warmen Regionen empfiehlt es sich, Olivenstämmchen im Topf zu ziehen, um sie leichter überwintern zu können.
Theoretisch ist es sogar möglich, Olivenbäume aus Samen zu ziehen. Wir empfehlen jedoch bereits vorgezogene Bäume im Topf in einer Baumschule zu kaufen, da die Selbstaufzucht ein schwieriger und langwieriger Prozess ist.
Das benötigst du zum Anbau von Olivenbäumen
Im Freiland
- Einen Spaten
- Pflanzgranulat oder Kies für die Dränage
- Einen stabilen Pfosten, um neu gepflanzte Bäume zu stützen
Im Topf oder Kübel
- Ein Pflanzgefäß aus Ton oder Terracotta – denn hier kann überschüssige Feuchtigkeit optimal verdunsten
- Hochwertige Kübelpflanzenerde
- Pflanzgranulat oder Kies untere Schicht für die Dränage
- Spezialdünger: Mit den Langzeit Depotdüngern von SUBSTRAL®️ brauchst du deinen Olivenbaum nur ein Mal im Jahr düngen.
Einen Olivenbaum pflanzen: Position und Bedingungen
Als typische Mittelmeerart liebt es der Olivenbaum sonnig, warm und windgeschützt. Der ideale Standort ist also nach Süden ausgerichtet in voller Sonne – schließlich schützen ihn die feinen Haare auf seinen Blättern vor zu intensiver Sonneneinstrahlung. Bei Temperaturen ab 20 °C fühlt er sich so richtig wohl. Er braucht einen nährstoffarmen, trockenen Boden mit einer guten Dränage, denn was die Olive gar nicht mag, sind nasse Füße – Staunässe solltest du also auf jeden Fall vermeiden und auch nicht übermäßig düngen.
In Sachen Platzbedarf sind Olivenbäume genügsam, schließlich wachsen sie nur sehr langsam und müssen ab und zu zurückgeschnitten werden, sodass sie anderen Gewächsen kaum in die Quere kommen. Dennoch solltest du gerade beim Freilandanbau darauf achten, dass genug Platz um Wurzel und Krone bleibt.
In Töpfen machen sich Olivenbäume vor allem auf sonnigen Südbalkonen oder auch in Wintergärten gut – wobei Rosen, Oleander und Malven ideale Nachbarn sind.
Wie ein Olivenbaum gepflanzt wird
Der ideale Zeitpunkt, um Olivenbäume auszupflanzen, ist im Frühjahr, wenn die Temperaturen langsam steigen und kein Frost mehr zu erwarten ist.
Hier kommt unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du Olivenbäume richtig pflanzt:
Olivenbaum ins Freiland pflanzen:
- Hebe mit dem Spaten ein ausreichend großes Loch aus, sodass neben dem Wurzelballen auch noch genügend Platz für die Dränage ist.
- Fülle nun eine Schicht Kies oder Blähton in das Loch, um einen optimalen Wasserabfluss zu gewährleisten.
- Dann setzt du den Wurzelballen in das Loch und füllst es mit hochwertiger Erde auf.
- Denke daran, den neu gepflanzten Baum mit einem stabilen Haltepfosten zu stützen, damit er nicht schief anwächst oder gar umfällt.
Olivenbaum im Topf pflanzen:
- Wähle eine ausreichend großen Ton- und Terrakottatopf, der genug Platz für den Wurzelballen und die Dränage bietet. Kunststofftöpfe
- Gib ca. eine Handbreit Blähton als unterste Lage in den Topf, als Dränage für überschüssiges Gießwasser.
- Setze das Olivenstämmchen in den Topf und fülle ihn mit hochwertiger Kübelpflanzenerde auf.
- Da Olivenbäume nur sehr langsam wachsen, musst du sie selten umtopfen. Wenn, dann am besten auch im Frühjahr.
Tipp: Wer in kälteren Regionen wohnt, aber trotzdem seinen Olivenbaum ins Freiland setzen möchte, kann auch einfach den Baum mitsamt Topf eingraben. So lässt er sich zum Überwintern einfach komplett ausbuddeln und im Frühjahr wieder ins Beet setzen.
Hegen und Pflegen von Olivenbäumen
Olivenbäume richtig gießen
Da Olivenbäume es tendenziell lieber zu trocken als zu feucht mögen, solltest du sie sparsam gießen. Stecke im Frühjahr und Sommer ca. einmal die Woche deinen Finger in die Erde, um zu sehen, ob sie trocken ist. Wenn ja, kannst du deinen Olivenbaum etwas gießen. Achte darauf, dass sich kein Wasser im Untersetzer oder Übertopf sammelt, sondern schütte es gleich weg.
Im Winter ruht der Baum und braucht daher noch weniger Wasser. Hier reicht es, wenn du alle zwei Wochen die Erde prüfst und gegebenenfalls etwas nachgießt.
Olivenbäume düngen
Wie bereits erwähnt bevorzugen Olivenbäume einen nährstoffarmen Boden. Das bedeutet, du kannst mit dem Dünger sparsam sein. Im Frühjahr während der Wachstumsphase reicht es, wenn du alle zwei Wochen etwas Flüssigdünger wie SUBSTRAL® Naturen® Zitrus Nahrung Bio ins Gießwasser gibst. Du kannst auch einen Langzeitdünger verwenden, den du lediglich einmal im März und dann noch mal im Juli beigeben solltest.
Olivenbäume schneiden
Olivenbäume werden mit dem Alter immer schöner und erhalten nach und nach ihr typisch knorriges Aussehen. Damit er nicht ausdünnt und sich eine schöne, buschige Krone entwickelt, muss er daher regelmäßig geschnitten werden. Auf diese Weise kannst du auch den Ernteertrag steigern.
Olivenbaum schneiden – so geht’s:
- Du kannst den Baum das ganze Jahr über schneiden, am besten aber im Frühjahr.
- Benutze eine Gartenschere oder ein scharfes Messer. Beides solltest du vorher mit einem geeigneten Mittel (z. B. SUBSTRAL®Naturen® Grundstoff Acetum) desinfizieren, damit du keine Keime auf den Baum überträgst.
- Um eine schöne, runde Krone zu erreichen, schneidest du bei jüngeren Bäumen die unteren Zweige dicht am Olivenstamm weg, sodass nur die Krone stehenbleibt.
- Überschießende Zweige schneidest du auf eine Länge, damit sie sich neu verzweigen können.
- Bei älteren Bäumen, die bereits eine schöne Krone ausgebildet haben, reicht ein jährlicher Korrekturschnitt, um ihn in Form zu halten.
Überwintern
Im Winter geht es dann für die Olivenbäume im Topf nach drinnen. Jedoch nicht direkt in die warme Stube – ein kühles, helles Plätzchen im Keller bei ca. 5–10 °C ist ideal. Zur Not geht es auch auf dem Balkon. Achte dabei aber darauf, dass die Temperaturen nicht unter 5 °C fallen und schütze den Wurzelballen mit einem Jutesack und stell ihn so nah wie möglich an die Hausfassade, um ihn durch die abstrahlende Wärme und vor Wind zu schützen.
Sollte dein Olivenbaum über den Winter Blätter verlieren, ist das kein Grund zur Panik. Im Frühjahr bildet er ganz schnell wieder neue aus.
Olivenernte
Wenn du alles richtig gemacht hast und sich dein Baum wohlfühlt, wird er irgendwann Blüten ausbilden, aus denen sich dann im Folgejahr die Früchte entwickeln.
Dafür müssen die Blüten aber bestäubt werden, weshalb du entweder immer zwei Olivenbäume haben solltest, die sich mithilfe des Windes bestäuben können. Es gibt auch selbstbestäubende Sorten wie die Olive „Leccino“, die das Ganze von selbst erledigt.
Im Herbst reifen die zunächst grünen Oliven dann zu schwarzen, dunkelbraunen oder auch violetten Früchten heran, sodass du sie im November ernten kannst. Du kannst auch bereits die grünen Oliven ernten.
Weiterverarbeitung der geernteten Oliven
Frisch geerntete Oliven schmecken bitter und sind roh kaum genießbar. Deshalb werden Oliven eingelegt, was wirklich einfach ist:
- Ritze die intakten Oliven mit einem sauberen, scharfen Messer ein.
- Lege sie in eine Schale und bedecke sie mit Wasser, das du vier Wochen lang alle zwei Tage wechselst.
- Wenn die Oliven nicht mehr bitter schmecken, kommen sie nochmals für eine Woche in Salzwasser. Mische dafür sieben Esslöffel Salz auf einen Liter.
- Guten Appetit!
Häufig gestellte Fragen zum Pflanzen von Olivenbäumen
Dürfen in Deutschland Olivenbäume in städtischen Gebieten angebaut werden? Wenn ja, sind damit besondere Herausforderungen verbunden?
Du darfst Olivenbäume in deinem eigenen Garten anbauen, wenn es die Klimabedingungen in deiner Region zulassen.
Hat das Klima in Deutschland Einfluss auf den Geschmack/die Qualität der dort angebauten Oliven?
Sowohl Sorte als auch Lage, Boden und Klima spielen eine entscheidende Rolle beim Geschmack von Oliven. Da die Bedingungen für den Freilandanbau in Deutschland nicht so ideal wie im Mittelmeerraum sind, kann sich das nicht nur auf den Ernteertrag, sondern auch den Geschmack auswirken.
Gibt es in Deutschland kulturelle Praktiken/Überzeugungen in Bezug auf den Anbau von Olivenbäumen, wie es sie in mediterranen Kulturen gibt?
Im alten Griechenland stellten die Oliven ein wichtiges Nahrungsmittel dar und waren fest im Leben und der Kultur der Menschen verankertDie Bäume galten daher als heilig galten und nehmen auch heute noch einen besonderen Stellenwert ein. In Deutschland wird der Olivenbaum vor allem aus ästhetischen Gründen angebaut.
Lassen sich Olivenbäume veredeln? Wenn ja, wie sollte ich dabei vorgehen?
Olivenbäume lassen sich in der Tat veredeln, um den Ertrag zu steigern und die Bäumchen widerstandsfähiger zu machen. Dies ist aber ein schwieriger Prozess, der nur unter idealen Bedingungen gelingt.