Die perfekte Blumenwiese besteht im Prinzip aus zwei Komponenten: Bienenfreundlichkeit, also möglichst naturnah, sowie schöner Optik dank vieler toller Blumenarten. Dabei kann man freilich auch so vorgehen, dass man nur einen Teil seines Gartens “verwildern” lässt, damit man immer einen Teil bedenkenlos mähen kann und diesen für z. B. Kinder und die Gartenliege zur Verfügung hat.
Wilde Blumenwiesen werden immer beliebter – und das nicht ohne Grund. Die Blütenvielfalt sieht nicht nur schön aus, sie bietet vielen Insekten wie Bienen und Schmetterlinge einen wichtigen Lebensraum. Auch für den Gärtner bringt eine Blumenwiese viele Vorteile mit sich. Wie Sie in Ihrem Garten eine Blumenwiese anlegen und was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie hier.
Wichtiges für eine schöne Blumenwiese
Immer öfter sieht man sie: Streifen, Inseln und ganze Wiesen, bunt bestückt mit bunten Blumen, Gräsern und Kräutern. Blumenwiesen entzücken mit dem Charme unberührter Natur. Nebenbei tragen sie einen wichtigen Teil zum Schutze von Insekten bei, locken eine Vielzahl von Nützlingen in Ihren Garten und sind ausgesprochen pflegeleicht.
Ein Ersatz für Rasen ist eine Blumenwiese nicht. Sie ist trittempfindlich und nicht als Freizeitgelände geeignet. Aber auch wenn Sie keine großen Flächen verwildern lassen können: Selbst in einem kleinen Garten können Sie an Rändern eine Blumenwiese säen oder auf Ihrer Rasenfläche Inseln schaffen.
Worauf Sie achten sollten, wenn Sie eine Blumenwiese anlegen:
- Blumenwiesen wachsen am besten an sonnigen Standorten.
- Achten Sie darauf, heimische Pflanzen zu säen – nur mit diesen können heimische Insekten etwas anfangen.
- Naturnahe Blumenwiesen bestehen aus einer Mischung von Gräsern und Wiesenblumen. Wählen Sie ausdauernde und standortgerechte Pflanzen, damit Sie und die Insekten lange etwas von der Wiese haben.
- Je nach Boden eignet sich entweder eine Fett- oder Magerwiese. Magerwiesen gelten als artenreicher – es lohnt sich, Ihren Boden auf ihre Bedürfnisse anzupassen.
- Säen Sie Saatmischungen für Blumenwiesen mit vielen verschiedenen Blumenarten und einer langen Blütenpracht, die Insekten vom Frühjahr bis lange in den Herbst hinein mit Nahrung versorgen.
Blumenwiese anlegen – so geht‘s
Die richtigen Samen für Ihre Blumenwiese
Wenn du eine Blumenwiese anlegen möchtest, solltest du das Saatgut immer passend zum Standort und den Bodenverhältnissen auswählen.
Wenn Sie eine Fläche nur kurzfristig in eine Blumenwiese verwandeln möchten, reicht ein gängiges Saatgut mit einer einjährigen Mischung. Diese Samen für Blumenwiesen enthalten viele Ackerblumen, die nur im ersten Jahr richtig aufblühen.
Möchten Sie in Ihrem Garten eine Blumenwiese etablieren, die Ihnen und vielen Insekten dauerhaft Blütenreichtum beschert? Dann achten Sie bei dem Saatgut auf eine Mischung aus heimischen und standortgerechten Wiesenblumen und Gräsern, die zu einem großen Anteil ausdauernd sind.
Blumenwiese: Samen mit oder ohne Gras?
Für kleine Flächen, Begrenzungen oder insektenfreundliche Blumenbeete reicht oft ein Saatgut, das hauptsächlich aus Wildblumen besteht.
Für eine größere Gartenfläche und eine etablierte, naturnahe Blumenwiese mit großer Artenvielfalt sind Gräser im Saatgut wichtig. Blumen konkurrieren miteinander, überschatten sich und höherwachsende Blumen mit großen Blüten verdrängen die kleineren. Die Artenvielfalt schrumpft.
Das konkurrenzlose Gras hingegen wirkt als Puffer und schließt die ökologische Nische, die sonst von unerwünschten Pflanzen besiedelt werden würde. Auf Blumenwiesen in der freien Natur bilden Gräser und Wildblumen eine stabile Artengesellschaft.
Der richtige Boden
Die artenreichen und langlebigen Magerwiesen benötigen einen kargen Boden mit guter Drainage. Auf einem gut gedüngten, fruchtbaren Boden kann sich die Blumenwiese nicht etablieren und würde von anderen starkwachsenden Wiesengräsern verdrängt werden.
Stellen Sie im ersten Schritt jegliche Düngergaben ein. Arbeiten Sie anschließend eine Schicht von etwa 7–10 cm Sand oder Kies in die obersten 15–20 cm Boden ein, um fruchtbare Böden abzumagern und bei lehmigen Böden die Drainage zu verbessern.
Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat
- Je nach Saatgut können Sie von Frühjahr bis Frühherbst eine Blumenwiese säen.
- Bei einer Aussaat im Frühjahr blüht die Wiese noch im gleichen Jahr.
- Bei einer Aussaat von Spätsommer bis Frühherbst blüht sie erst im Folgejahr.
- Der Vorteil einer Herbstpflanzung: Bei regnerischem Herbstwetter sparen Sie in den ersten sechs Wochen nach der Aussaat viel Wasser.
Schritt für Schritt eine Blumenwiese anlegen so geht’s:
Boden vorbereiten
- Entfernen Sie alle Pflanzen von der Bodenfläche.
- Graben Sie Ihren Boden bei Bedarf um oder lockern Sie ihn.
- Befreien Sie den Boden von Steinen, Wurzelstücken etc.
- Ebnen Sie den Boden mit einem Rechen ein, sodass er eine feinkrümelige Oberfläche hat.
- Lassen sie dem Boden eine Woche Zeit, sich zu setzen. Verdichten Sie ihn alternativ mit einer Gartenwalze oder treten Sie ihn leicht an.
Blumenwiese säen
- Bevor Sie die Blumenwiese säen, durchziehen Sie den Boden noch einmal oberflächlich mit einem Rechen.
- Bringen Sie mit der Hand fünf bis maximal zehn Gramm Saatgut pro Quadratmeter aus bzw. folgen Sie der Empfehlung des Herstellers.
- Da es sich um Lichtkeimer handelt, harken Sie die Samen für Ihre Blumenwiese, wenn überhaupt, nur ganz leicht ein.
- Festigen Sie den Boden leicht mit einer Walze oder drücken Sie ihn leicht an, damit die Wurzeln der Keimlinge Erdkontakt bekommen.
- Gießen Sie Ihre Saat gut an und sorgen Sie dafür, dass der Boden in den nächsten sechs Wochen feucht bleibt.
- Stellen Sie das Gießen ein, sobald die Pflanzen gut eingewurzelt sind.
Unser Tipp:
Pflanzen Sie zusätzlich standortgerechte und heimische Wildstauden und im Herbst Zwiebelblumen auf Ihre Blumenwiese.
Blumenwiese mähen: So machen Sie es richtig
Sie müssen nur ein- bis zweimal im Jahr Ihre Blumenwiese mähen. Diese Mahd ist wichtig, um weniger konkurrenzstarken Blumen, Kräutern und Gräser eine Chance zu geben. Ohne regelmäßige Mahd breiten sich konkurrenzstarke Pflanzen auf Kosten der Artenvielfalt aus.
Darauf müssen Sie achten, wenn Sie Ihre Blumenwiese mähen:
- Mähen Sie die Wiese insektenfreundlich mit einer Sense. Für größere Wiesen eignet sich ein Balkenmäher.
- Kürzen Sie die Wiese auf 10–15 cm runter.
- Verbreiten sich Unkräuter auf Ihrer neuen Blumenwiese, mähen Sie sie etwa zwei Monate nach der Erstaussaat. Bei einer Frühjahrspflanzung wiederholen Sie diesen Pflegeschnitt je nach Unkrautwachstum bis zu dreimal im ersten Jahr.
- Mähen Sie Ihre Blumenwiese anschließend nur ein- bis zweimal jährlich.
- Bei einer Mahd kürzen Sie Ihre Blumenwiese zwischen Hochsommer und Frühherbst. Bei zweien mähen Sie einmal im Juni und ein zweites Mal vom Hochsommer bis Herbst.
- Schneiden Sie immer erst eine Hälfte und zwei Wochen später die andere, damit die in der Wiese lebende Fauna umsiedeln kann.
- Lassen Sie das Schnittgut bis zu einer Woche liegen, damit Insekten umziehen können und die Blumen Zeit haben, auszusamen. So sichern Sie die nächste Generation Blumen.
- Holen Sie das Schnittgut nach einer Woche ein, damit es nicht verrottet und die Wiese düngt.
Was gibt es bei Blumenwiesen vor dem Winter zu beachten?
Die Vorbereitungen für Ihre Blumenwiese im Winter hängen von der Wiese ab. Magerwiesen mit vielen Lücken benötigen in der Regel keinen Herbstschnitt und sollten sich selbst überlassen werden.
Dicht bewachsene Wiesen auf fruchtbaren Böden, in denen sich Pflanzen mit breitem Blattwerk ausbreiten, sollten Sie im Herbst zu mähen. Es besteht sonst die Gefahr, dass Jungpflanzen im Herbst und Winter unter den welken Blattmassen absterben, was die Artenvielfalt der Wiese beeinträchtigt.
Da die Blumenwiese im Winter von einer Vielzahl von Insekten und Nützlingen als Lebensraum und Winterquartier genutzt wird, lassen Sie einen separaten naturnahen Bereich stehen.
Blumenwiese ohne Umgraben – ist das empfehlenswert?
Eine Blumenwiese wächst in der Regel nur auf einem offenen Boden gut an, denn das Saatgut benötigt Erdkontakt. Auf einem offenen, aber verdichteten Boden wird sich eine Blumenwiese ohne Umgraben nicht etablieren können, denn die zarten Wurzeln der Keimlinge kommen nicht durch den Boden.