Seit wenigen Jahren treibt eine kleine Fliege in Europa ihr Unwesen – die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Das aus Asien stammende Insekt hat es auf rote weichhäutige Früchte abgesehen und verursacht verheerende Fäulnisschäden. Durch einen milden Winter und ein feuchtes Frühjahr kann sich dieser Schädling ungehindert entwickeln und großen Schaden anrichten.
So sieht sie aus
Die kleine Fliege ist nicht größer als 3 mm und sieht der heimischen Essigfliege, die in unseren Küchen zu finden ist, sehr ähnlich. Die Männchen jedoch haben einen schwarzen Punkt am Ende ihrer Flügel. Die Weibchen verfügen über einen sägeartigen Apparat am Hinterleib, der zur Eiablage dient. Mit diesem schneidet sie ein Loch in die Frucht und legt ihre Eier dort ab.
Schäden
Die Kirschessigfliege befällt nur gesunde Früchte, die sich im fortgeschrittenen Reifezustand befinden. Sie bevorzugt Früchte, wie z. B. Kirschen, Pflaumen, Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren und Weintrauben. Aber sogar an reifen Tomaten wurde sie schon gesichtet. Es scheint als bevorzuge dieses Insekt Früchte, die Rot oder Blau sind.
Durch die Eiablage wird die Frucht beschädigt und es kommt zur schnellen Fäulnisbildung.
Entwicklungszyklus
Bei einem milden Winter kann die Kirschessigfliege das ganze Jahr über aktiv sein, aber ab März steigen Population und Aktivität rapide an. Diese kleine Fliege hat ein massives Vermehrungspotential und legt 300 bis 400 Eier. Diese Eier werden in die reifen Früchte gelegt und bei guten Bedingungen (feucht warmes Wetter) kann die Entwicklung von Ei bis zum erwachsenen Tier bereits nach 10 Tagen abgeschlossen sein. Eier, Larven und Puppen entwickeln sich im inneren der Frucht und machen die Früchte somit ungenießbar. Da eine weibliche Fliege bereits im Alter von 3 Tagen Eier legen kann, treten mehrere Generationen gleichzeitig auf und die Population kann in kürzester Zeit ins unermessliche steigen. Die höchste Populationsdichte hat sie zwischen August und Oktober. Bei einem frostigen Winter nimmt dann der Bestand rapide ab.
Vorbeugung & Bekämpfung
Um einen Befall durch die Kirschessigfliege zu vermindern, ist es sehr wichtig hygienische Maßnahmen durch zu führen und herunter gefallenes Obst sofort zu beseitigen. Denn auch der Gärgeruch lockt sie zusätzlich an. Zudem sollten Früchte zeitnah geerntet werden und nicht überreif an der Pflanze hängen bleiben.
Da sich die Kirschessigfliege so einen rasanten Entwicklungszyklus hat, ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nur schwer möglich. Es bleibt lediglich die Verwendung von Köderfallen, hierbei werden die Fliegen angelockt und bleiben in der Lockflüssigkeit. Das Fangen der Tiere dient als Befallskontrolle und unterbricht den Entwicklungszyklus.
Bauanleitung
Da dieser Schädling immer mehr an Bedeutung gewinnt, bieten wir Ihnen eine Bauanleitung für eine Kirschessigfliegenfalle zum selber bauen an.
Sie benötigen: 1 leere PET Flasche, rotes Klebeband, 1 Teil Apfelessig, 1 Teil Wasser, einen Tropfen Spülmittel, Schnur oder Draht zur Befestigung und einen spitzen Gegenstand.
- Nehmen Sie die leere PET Flasche und bohren Sie mit einem spitzen Gegenstand 5 bis 10 Löcher in den oberen Teil der Flasche. Die Löcher sollten einen Durchmesser von ca 3 – 5 mm haben, damit die Fliege hindurch kommt.
- Kleben Sie mit dem roten Klebeband mehrere Streifen um die Flasche. Die rote Farbe soll die Lockwirkung der Falle verstärken.
- Befüllen Sie die Flasche mit einer Köderflüssigkeit aus Apfelessig, Wasser und Spülmittel.
- Hängen Sie die Falle mit einer Schnur oder Draht um den Flaschenhals an einen schattigen Ort. Die Köderflüssigkeit sollte alle zwei Wochen ersetzt werden. Sie sollte aber nicht im Garten entsorgt werden, sondern über den Abfluss.