Erbsen pflanzen: Anbau, Pflege und Ernte
Klein, aber oho – Erbsen (Pisum sativum) sind als Hülsenfrüchte nicht nur reich an pflanzlichem Eiweiß. Mit Vitaminen A, C, B und K sowie vielen Mineralstoffen und Spurenelementen (Kalzium, Eisen, Kupfer, Mangan, Zink) gehören Sie mit zu den nahrhaftesten Gemüsesorten. Gut, dass das kleine grüne Wunder ein fester Bestandteil der heimischen Küche ist.
Welche Erbsensorten gibt es?
Wie bei den meisten Nutzpflanzen können Sie aus vielen verschiedenen Sorten wählen. Von früh reifend bis sehr süß – hier die beliebtesten Sorten im Überblick:
Markerbsen – der süße Erbsen-Klassiker
- ‘Wunder von Kelvedon’: sehr ertragreich / mittelfrühe Reifezeit
- ‘Vitara’: gut geeignet für den Eigenanbau / ertragreich / robust
Zuckererbsen – süße Erbsensorten, die Sie mitsamt der Schale verzehren können
- ‘Früher Heinrich’: frühe Reifezeit / robust
- ‘Norli’: ertragreich / kleinwüchsige Sorte / eignet sich auch für Balkon oder Terrasse
Palerbsen – stärkereiche Erbsen
- ‘Kleine Rheinländerin’: mittelfrühe Reifezeit / robust
- ‘Allerfrüheste Mai’: ertragreich / frühe Reifezeit / gute Suppenerbse
Wenn Sie Sorten mit verschiedenen Reifezeiten wählen oder die Erbsen in Abständen von ungefähr 2 Wochen pflanzen, können Sie sich von Mai bis Oktober über frische Erbsen aus dem Garten freuen.
Erbsen anbauen – das benötigen Sie:
- Pflanzkelle
- Harke
- Erde
- Kompost oder gut verrotteter Mist
- Rankhilfen (z.B. Bambusstäbe, Haselruten oder Rankgitter)
- Eventuell Anzuchtschalen oder -töpfe
- Netz oder Vlies
Erbsen pflanzen
Erbsen Aussaat – wann beginnt sie?
Je nach Sorte können Sie Erbsen zwischen März und Mai direkt im Freiland aussäen. Zuckererbsen und Markerbsen gedeihen in kalter Erde nicht gut und die Samen könnten verfaulen. Je nach Sorte werden diese Erbsen meist erst im April gesät. Palerbsen hingegen sind um einiges kältebeständiger und Sie können diese schon im März aussäen.
Erbsen vorziehen
- In kälteren Gebieten können Sie Erbsen vorziehen.
- Pflanzen Sie die Erbsen im Februar und März in Anzuchtschalen oder Töpfen auf der Fensterbank.
- Wenn die Temperaturen im April steigen, können Sie die Erbsen einpflanzen.
Erbsen pflanzen – Anleitung:
- Erde gut auflockern
- Reichlich Kompost oder gut verrotteten Mist unter die Erde mischen
- 5 cm tiefe Saatrillen graben
- 30 cm Abstand zwischen den Reihen lassen
- Samenkörner mit etwa 6 cm Abstand in die Saatrillen legen
- Saatrillen wieder mit Erde füllen und leicht andrücken
- Gut angießen
Vögel essen Erbsen mindestens genauso gern wie wir. Schützen Sie Ihre Samen unter einem Netz, bis die Pflänzchen durchbrechen. Bei sehr niedrigen Temperaturen eignet sich auch ein Vlies zum Schutz – nicht nur vor Vögeln, sondern auch bei Frost.
Die richtige Pflege für Erbsen:
Der Standort
Sie können Erbsen im Hochbeet, Beet, in Töpfen oder Pflanzsäcken pflanzen – vorausgesetzt der Standort ist sonnig und windoffen. In lockerer, luftiger und humusreicher Erde gedeihen Erbsen am besten. Lehmige Gartenerde mögen sie hingegen gar nicht.
Erbsen – gute Nachbarn, schlechte Nachbarn
Erbsen wie auch andere Gemüsesorten profitieren von einer Mischkultur. Wenn Sie verschiedene Pflanzen nebeneinandersetzen, können sich Krankheiten und Schädlinge weniger ungehindert ausbreiten. Allerdings haben nicht alle Pflanzen das Zeug für eine gute Nachbarschaft.
Zu den guten Nachbarn für Erbsen gehören:
- Kohl
- Gurken
- Kopfsalat
- Radieschen
- Fenchel
- Karotten
- Mais
- Zucchini
- Auberginen
Schlechte Nachbarn für Ihre Erbsen sind:
- Bohnen
- Lauch
- Knoblauch
- Zwiebeln
- Tomaten
Erbsen pflegen
Erbsen sind nicht sehr pflegebedürftig. Wenn Sie auf folgende Punkte achten, werden Sie schon bald knackig-süße Erbsen ernten:
- Gießen Sie die Erbsen während der Wachstumsphase nicht zu häufig – etwa einmal die Woche ist ausreichend.
- Sobald Erbsen anfangen zu blühen, benötigen Sie mehr Wasser. Eine gleichmäßige Feuchtigkeit mögen sie am liebsten.
- Um die Erde feucht zu halten, können Sie etwas Mulch um den Stängel legen.
- Häufen Sie die Erde ein paar Wochen nach der Blüte etwas auf. So unterstützen Sie die Wurzelbildung und erhöhen die Standfestigkeit.
- Erbsen benötigen viele Nährstoffe. Mit einer regelmäßigen Düngung können Sie das Wachstum Ihrer Erbsen fördern.
- Lockern Sie die Erde zwischendurch immer mal wieder auf, denn Erbsen mögen es luftig.
Rankhilfen für Ihre Erbsen
Stellen Sie Ihren Erbsenpflanzen Rankhilfen zur Seite, wenn sie etwa 6 cm groß sind. Bedenken Sie, dass viele Erbsensorten bis zu zwei Meter hoch werden können – passen Sie die Länge der Rankhilfen dementsprechend an.
Erbsen ernten
Die Erntezeit von Erbsen erstreckt sich von Mai bis in den Oktober hinein. Je nach Sorte können Sie 12 bis 16 Wochen nach Aussaat Ihre Erbsen ernten. Generell gilt, je früher Sie Ihre Erbsen ernten, desto süßer sind sie. Auch die Konsistenz verändert sich mit zunehmender Reife: Überreife Markerbsen werden mehlig und bei überreifen Zuckererbsen wird die Schale faserig.
Ernten Sie Ihre Erbsen von unten nach oben. In Bodennähe reifen die kleinen Vitaminbomben zuerst. Warten Sie nicht auf die eine große Ernte – wenn Sie regelmäßig ernten, ermutigen Sie die Pflanze dazu, weiter Erbsen zu produzieren.
Erbsen aufbewahren
Zuckererbsen und Markerbsen schmecken erntefrisch aus der Schote am allerbesten. Auch Palerbsen schmecken kurz nach der Ernte gut, sie werden allerdings sehr schnell mehlig.
Da das Gemüse nicht gut lagerfähig ist, können Sie Ihre Erbsen bei ertragreicher Ernte einfrieren – am besten erntefrisch.
Markerbsen und Palerbsen können Sie zudem durchs Einkochen haltbar machen. Palerbsen eignen sich außerdem besonders gut zum Trocknen.
Erbsen – häufige Krankheiten und Schädlinge
Viele Krankheiten und Schädlinge können Sie durch Mischkulturen, einem windoffenen Standort und Anbaupausen von mindestens 3 Jahren vorbeugen. Um Pilzbefall zu vermeiden, verwenden Sie keinen Stickstoffdünger bei Erbsen.
Echter und Falscher Mehltau
Diese Pilzkrankheit zeigt sich durch einen mehlartigen Belag. Ein luftiger und windoffener Standort und genügend Platz zwischen den Reihen kann diesem Pilzbefall vorbeugen.
Brennfleckenkrankheit
Dieser Pilz verursacht hellbraune Flecken, die wie vertrocknete Stellen aussehen. Achten Sie darauf, die Schoten und Blätter beim Gießen nicht zu befeuchten.
Erbsenwickler
Die Larven dieser Motte fressen sich in die Hülsen und verschmutzen diese von innen. Eine frühe Aussaat und ein luftiger Standort können helfen.
Erbsen-Minierfliege
Die Larven dieses Schädlings fressen sichtbare Gänge durch die Blätter der Erbsenpflanze. Die Ernte wird von diesem Schädling meist nicht beschädigt. Entfernen Sie befallene Blätter.
Erbsenkäfer
Die Larven des Erbsenkäfers fressen sich in die unreifen Samen und verpuppen sich in ihnen. Befallene Samen keimen schlecht oder gar nicht. Sortieren Sie befallene Samen vor der Aussaat aus. Mit früh blühenden Sorten können Sie zudem einen Befall umgehen.
Schon gewusst?
- Runde, glatte Erbsensamen sind robuster als faltige. Diese erbringen wiederum süßere Erbsen.
- Erbsen gibt es schon sehr lange – sie gehören zu den ältesten Kulturpflanzen und wurden sogar in ägyptischen Grabstätten entdeckt.
- Die Ranken von Erbsenpflanzen sind essbar.
- Eine Portion Erbsen enthält so viel Vitamin C wie zwei große Äpfel und mehr Ballaststoffe als eine Scheibe Vollkornbrot.