Ingwer anbauen, pflegen und ernten
Ingwer (Zingiber officinale) ist eine wahre Superknolle. Er ist nicht nur eine unentbehrliche Zutat für viele ostasiatische Speisen wie Currys, bei denen die enthaltenen Gingerole und Shogaole für die typische Schärfe sorgen, sondern galt schon im alten China als Heilmittel gegen Übelkeit und viele andere Beschwerden. Ingwer wächst vor allem in Regionen mit warmem Klima, weshalb ein Anbau in unseren Breitengraden schwierig, aber nicht unmöglich ist. In diesem Artikel erklären wir dir, wie es funktioniert.
Was du benötigst, um Ingwerwurzeln selbst anzubauen
Woher der Ingwer ursprünglich genau stammt, ist nicht ganz sicher – man vermutet, dass er von den pazifischen Inseln kommt. Heute wird er vor allem in den tropischen und subtropischen Zonen Asiens, Afrikas und Südamerikas angebaut, wobei der Großteil unserer Ingwer-Importe aus Jamaika stammt. Dies macht deutlich, was der Ingwer vor allem benötigt – nämlich Wärme. Für eine gute Entwicklung braucht der Ingwer Temperaturen von mindestens 10 °C, wobei er sich erst bei ca. 21 °C so richtig wohlfühlt.
Wenn du Ingwer selbst anbauen möchtest, empfehlen wir dir deshalb, dies im Topf zu tun – dann kannst du ihn ins Haus holen, falls im Frühjahr die Temperaturen unter 10 °C fallen sollten.
Was du sonst noch brauchst, um Ingwer selbst anzubauen:
- Eine frische Ingwerwurzel aus dem Supermarkt, am besten in Bio-Qualität
- Der Ingwer sollte mehrere „Augen“ (sogenannte Vegetationsknoten) haben, da er an diesen Stellen später austreibt
- Hochwertige, gut durchlässige und nährstoffreiche Erde (z. B. SUBSTRAL® Naturen® Anzucht & Kräutererde Bio & Torffrei), idealerweise eine Mischung aus Gartenerde und gut verrottetem Kompost zu jeweils gleichen Teilen
- Die Erde sollte leicht sauer sein – ein pH-Wert zwischen 6,1 und 6,5 ist optimal
- Einen großen Pflanztopf mit mindestens 30 cm Tiefe und Drainagelöchern, wobei Plastiktöpfe zu bevorzugen sind, da sie die Feuchtigkeit besser halten
- Ein scharfes Messer und ein Mittel zum Desinfizieren, z. B. mit SUBSTRAL® Naturen® Grundstoff Acetum
- Frischhaltefolie
- Ein Gefäß mit warmem Wasser
Wo der Ingwer angepflanzt und platziert werden sollte
Wann ist der ideale Zeitpunkt, um Ingwer anzupflanzen?
Der ideale Zeitpunkt zum Anpflanzen von Ingwer ist von März bis Mai. Bis zur Ernte dauert es dann gut 9 Monate.
Der optimale Standort für deine Ingwerpflanzen
Ingwer liebt es warm, feucht und nicht allzu sonnig. Der optimale Standort ist also ein Platz im Halbschatten oder in der Morgensonne, idealerweise in einem Gewächshaus.
Wenn du deinen Ingwer im Topf anbaust, sollte dieser groß genug sein, denn Ingwer ist ein Flachwurzler, dessen Rhizome sich waagrecht ausbreiten – je größer der Topf, desto besser fällt am Ende die Ernte aus.
Nutze ein hochwertiges und nährstoffreiches Substrat und achte darauf, dass es immer leicht feucht ist, sich jedoch keine Staunässe bildet – du willst ja schließlich keinen faulen Ingwer ernten.
Ingwer selbst anbauen – Schritt für Schritt
- Schneide die Ingwerwurzel in ca. 5 cm lange Stücke, wobei sich an jedem Stück mindestens ein Auge befinden sollte (idealerweise 2–3, da dies die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass er austreibt)
- Lege die Stücke über Nacht in ein Glas warmes Wasser
- Lege in einem flachen, jedoch möglichst breiten Topf zunächst eine Drainageschicht aus Blähton an, damit sich keine Staunässe bildet
- Fülle den Topf anschließend zu zwei Dritteln mit Erde
- Lege die Ingwerwurzeln flach auf die Erde, sodass sie einen Abstand von mindestens 20 cm zueinander haben
- Bedecke sie mit Erde, sodass die Ingwerstücke gerade noch leicht oben herausschauen
Ingwer pflegen und überwintern
Das musst du bei der Pflege deiner Ingwerpflanzen beachten
- Stelle den Topf an einen halbschattigen Ort im Garten, auf dem Balkon, oder der Fensterbank
- Die Temperatur sollte idealerweise 20 °C betragen
- Halte die Erde immer leicht feucht, achte aber auch darauf, dass sich keine Staunässe bildet und schütte überschüssiges Gießwasser aus dem Untersetzer weg
- Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, kannst du den Topf mit etwas Frischhaltefolie abdecken; achte dann aber darauf, den Topf regelmäßig zu lüften, damit sich kein Schimmel bildet
- Gieße deinen Ingwer regelmäßig mit kalkfreiem Wasser (z. B. aus dem Wasserfilter) und achte darauf, dass die Erde nie komplett austrocknet
Ingwer überwintern
- Im Herbst/Winter, sobald die Temperaturen unter 10 °C fallen, holst du deinen Ingwer nach drinnen an einen warmen Ort
- Nach der Ernte brauchst du den Ingwer nicht mehr zu gießen, denn ähnlich wie andere Knollen und Blumenzwiebeln ruht der Ingwer jetzt, um im Frühling wieder neu auszutreiben.
Ingwer ernten und verarbeiten
Ab Herbst ist es dann endlich so weit und du kannst deinen Ingwer ernten und verarbeiten. Dass die Knollen erntereif sind, erkennst du daran, dass sich die Blätter der Ingwerpflanze langsam gelb verfärben – dann kannst du die Knollen einfach ausgraben.
Den Ingwer kannst du nach dem Ernten frisch verzehren oder zum Lagern trocknen – dann entwickelt er noch zusätzliche Schärfe.
Ingwer steckt voller Vitamin C, Magnesium, Eisen, Calcium, Kalium sowie Phosphor und soll entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Als Tee aufgebrüht kann er Magenbeschwerden wie Übelkeit lindern und er wirkt unterstützend bei Erkältungen – z. B. auch als Ingwer-Shot. Er verleiht Säften und Smoothies eine fruchtig-scharfe Note, darf bei der Zubereitung von Currys nicht fehlen und schmeckt eingelegt hervorragend zu Sushi. Wichtig ist nur, dass du den Ingwer vor dem Verarbeiten gut abspülst und schälst.
Hauptmerkmale von Ingwer
Hier ist eine Zusammenfassung der wichtigsten Merkmale von Ingwer:
Blütezeit(en) | Sommer |
Laubzeit(en) | Frühling, Sommer, Herbst |
Sonnenlicht | Halbschatten |
Bodenart | Kalkig, lehmig, sandig |
pH-Wert des Bodens | Neutral, leicht sauer (pH-Wert 6,1–6,5) |
Bodenfeuchtigkeit | Feucht, aber gut durchlässig |
Endgültige Höhe | 1,2 m |
Endgültige Verbreitung | Bis zu 60 cm |
Zeit bis zur endgültigen Höhe | 6–9 Monate |
Häufige Schädlinge und Krankheiten bei Ingwer
Die enthaltenen Scharfstoffe Gingerole und Shogaole schützen den Ingwer weitestgehend vor Schädlings- und Krankheitsbefall. Das häufigste Problem ist die Wurzelfäule, die vor allem durch Staunässe entsteht. Wenn du Ingwer selbst anbauen möchtest, solltest du deshalb immer auf eine gute Drainage achten.
Eine weitere Krankheit, die den Ingwer befallen kann, ist die sogenannte Bakterienwelke, die sich durch vergilbtes Laub und allgemein welke Pflanzen bemerkbar macht. Diese Krankheit kannst du vermeiden, indem du von vornherein nur hochwertige, gesunde Ingwerwurzeln zur Anzucht verwendest.
Der Topf kann manchmal von Trauermücken besiedelt werden, die ihre Eier in der Erde ablegen. Die daraus schlüpfenden Larven machen sich dann an der Wurzel zu schaffen, wodurch die gesamte Ingwerpflanze absterben kann. Du kannst ihnen jedoch ganz einfach mit Gelbsteckern entgegenwirken.
Auch Thripsen und Wollläuse können sich gelegentlich auf deinen Ingwerpflanzen breitmachen. Beide befallen in erster Linie die Blätter, wo sie sich vom Pflanzensaft ernähren. Auch hier können Gelbstecker vorbeugend helfen oder du benutzt ein biologisches Mittel zur Schädlingsabwehr, wie beispielsweise SUBSTRAL® Naturen® Bio Schädlingsfrei Obst & Gemüse Konzentrat.
Häufig gestellte Fragen zu Ingwer
Woher kommt Ingwer?
Es wird vermutet, dass Ingwer ursprünglich von den pazifischen Inseln stammt. Dies ist aber nicht belegt. Heutzutage wird die Knolle in den tropischen und subtropischen Zonen Asiens, Afrikas, Südamerikas und vor allem auf Jamaika angebaut.
Wie wird Ingwer angebaut?
Wenn du Ingwer selbst anbauen möchtest, nutzt du am besten flache Pflanzgefäße. Das Rhizom der Ingwerpflanze breitet sich knapp unter der Erde waagrecht aus. Ein großer Topf ist beim Anbau daher unverzichtbar.
Wann kann man Ingwer ernten?
Nach ca. 9 Monaten Wachstumszeit ist der Ingwer bereit zum Ernten. Dies zeigt sich daran, dass sich die überirdisch wachsenden Blätter langsam gelb verfärben.
Wie lässt sich Ingwer verarbeiten und lagern?
Du kannst sowohl frischen als auch getrockneten Ingwer verarbeiten. Die Trocknung empfiehlt sich vor allem bei einer üppigen Ingwerernte. So kann er noch lange Zeit zum Würzen oder als Tee verwendet werden.