Anbau und Pflege von Lavendel
Lavendel ist der Superstar unter den Gartenpflanzen – er ist extrem robust, gedeiht vor allem auf kargen Böden und seine leuchtend violetten Blüten verströmen den ganzen Sommer über einen intensiven Duft, dem vor allem Bienen, Hummeln und Schmetterlinge nicht widerstehen können. In diesem Artikel erfährst du alles über die schönsten Lavendelarten, ihre Pflege und wie du sie für eine üppige Blütenpracht richtig zurückschneidest.
Lavendelarten
In deutschen Gärten ist vor allem der sogenannte Echte Lavendel (Lavandula augustifolia) beliebt. Er ist besonders widerstandsfähig und kommt mit Temperaturen bis -15 °C zurecht, sodass er problemlos im Garten überwintern kann. Mit einer Wuchshöhe von 30 bis 50 cm eignet er sich perfekt als Beeteinfassung – z. B. Lavendel „Nana Alba“, der gerade einmal 30 cm groß wird und weiß blüht. Aber auch in Steingärten oder größeren Gruppen macht der Echte Lavendel eine gute Figur.
Wer auf der Suche nach höher wachsenden Lavendelsorten ist, ist mit dem Speiklavendel (Lavandula latifolia) oder dem Schopflavendel (Lavandual stoechas) mit seinem charakteristischen intensiv-violetten Blütenschopf gut beraten. Die beiden Arten werden zwischen 80 und 100 cm hoch, ertragen aber nur bedingt niedrige Temperaturen.
Für welche Lavendelart du dich auch entscheidest – allesamt sind sie pflegeleicht und widerstandsfähig und so auch für Anfänger ideal.
Von „Peter Pan“ bis „Boysberry Ruffles“ – die schönsten Lavendelsorten:
- Echter Lavendel (Lavandula angustifolia): der Klassiker – winterhart, intensiv duftend, mit einer Wuchshöhe von 30–50 cm
- „Peter Pan“ (Lavandula angustifolia): kleinwüchsiger Zwerglavendel (ca. 30 cm) mit buschigen, blau-violetten Blütenkissen, der sich auch im Topf gut macht
- Speiklavendel (Lavandula latifolia): Diese Lavendelart wird besonders groß (bis zu 1 m) und duftet intensiv; sein Öl hat antibakterielle Eigenschaften und soll gegen Parasiten helfen
- Lavandula intermedia: Eine Kreuzung aus Echtem Lavendel und Speiklavendel, mit höherem Wuchs und größeren Blüten, auch als Provence-Lavendel bekannt; braucht im Winter zusätzlichen Schutz vor Kälte
- „Boysberry Ruffles” (Lavandula stoechas): Eine Untersorte des beliebten Schopflavendels, der mit seinen intensiv pinkfarbenen Blüten und dem typischen Blütenschopf ein echter Hingucker im Garten ist
Was benötigt wird, um Lavendelblüten zu züchten
So banal es klingen mag – bei Lavendel lautet das Motto: „Weniger ist mehr“. Auf nährstoffarmem, kalkhaltigem Boden fühlt sich Lavendel erst so richtig wohl. Zu viel Feuchtigkeit und schweres, dichtes Erdreich mag er gar nicht. Du solltest ihn also in einen gut durchlässigen Boden pflanzen und wenig gießen, denn bei Staunässe kann Lavendel schnell eingehen.
Das Düngen solltest du dir bei Lavendel ebenfalls sparen. Bei zu hohem Nährstoffgehalt kann es zu einem übermäßigen, unnatürlichen Wachstum kommen, was zulasten der Blütenentwicklung geht.
Lavendel im Topf oder Beet anpflanzen?
Das Tolle an Lavendel ist, dass er sich sowohl im Beet (ideal für winterharte Sorten) als auch im Topf auf Balkon oder Terrasse wohlfühlt. Für eine sommerliche Balkongestaltung eignen sich vor allem kleinwüchsige Sorten wie der Zwerglavendel „Peter Pan“. Auch bei Lavendelarten, die nicht ganz so gut mit niedrigen Temperaturen klarkommen, wird die Topfhaltung empfohlen, sodass sie an einem wärmeren Ort überwintern können.
Anders als Gartenlavendel muss Lavendel im Topf regelmäßig gegossen werden, da seine Wurzeln nicht in tiefere Erdschichten vordringen können, um sich selbst mit Wasser zu versorgen. Staunässe sollte aber trotzdem auf alle Fälle vermieden werden, weshalb bei Topfhaltung eine gute Drainage wichtig ist.
So pflanzt du deinen Lavendel
Neu gekaufte Lavendelpflanzen solltest du so schnell wie möglich aus- bzw. umpflanzen, denn die engen Kunststofftöpfe sind alles andere als ideal für die platzliebenden Pflanzen. Wähle einen vollsonnigen, windgeschützten Standort, denn als mediterrane Pflanze mag Lavendel keinen Schatten.
Ideale Standorte sind beispielsweise:
- Auf einem sonnigen West- oder Südbalkon, zusammen mit anderen mediterranen Balkonpflanzen
- Eine windgeschützte Terrasse – z. B. an einer Mauer oder Hauswand
- Im oberen Bereich einer Kräuterspirale oder eines Steinbeets
- Auf Hügelbeeten oder Böschungen
- Im Hochbeet
Lavendel ins Beet pflanzen
- Suche dir einen vollsonnigen Platz mit lockerem Boden
- Achte auf ausreichenden Abstand zu anderen Pflanzen, da Lavendel ein großes Wurzelgeflecht entwickelt
- Nimm den Lavendel aus seiner Verpackung und wässere ihn etwas, falls er sehr trocken sein sollte
- Grabe ein Loch und setze den Lavendel hinein
- Fülle anschließend das Loch mit lockerer Gartenerde
- Du kannst auch Kies oder Sand in die Erde einarbeiten, um eine bessere Drainage zu gewährleisten
- Anfangs sollte der Lavendel gut angegossen werden, damit er richtig anwächst
Lavendel in Töpfe pflanzen
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Wähle einen ausreichend großen Topf, damit die Wurzeln des Lavendels Platz haben zum Wachsen
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Der Topf sollte aus Terrakotta oder Ton sein, sodass das Wasser besser verdunsten kann
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Gib zunächst eine Schicht mit Drainagematerial (z. B. Kies oder Tonscherben) in den Topf
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Fülle dann den Topf mit einem geeigneten Substrat – z. B. SUBSTRAL® Naturen® Mediterrane & Zitrus Erde Bio & Torffrei oder SUBSTRAL® Naturen® Anzucht & Kräutererde Bio & Torffrei
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Du kannst der Erde auch Sand beimischen, um die Durchlässigkeit zu erhöhen
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Nimm den Lavendel aus seiner Verpackung, setze ihn in den Topf und drücke die Erde leicht an· Gieße den Lavendel gut an und schütte das Wasser, das sich im Übertopf bzw. Untersetzer ansammelt, sofort weg.
Pflege deiner Lavendelpflanzen
Ist der Lavendel erst einmal angewachsen, benötigt er kaum noch deine Aufmerksamkeit. Da er nur selten gegossen wird und höchstens im Frühjahr etwas Kompost verträgt, steht bei der Pflege lediglich der regelmäßige Rückschnitt im Vordergrund.
Lavendel schneiden
Damit er üppig wächst und seine Blühfreudigkeit erhalten bleibt, sollte Lavendel zweimal im Jahr beschnitten werden – einmal direkt nach der Blüte und einmal im Frühjahr, sodass er wieder neu austreiben kann.
Der regelmäßige Rückschnitt ist wichtig, damit der Lavendel schön kompakt bleibt und nicht verkahlt. Ist der Lavendel zu sehr verholzt, kann ihn oft auch kein Rückschnitt mehr retten, da sich keine neuen Triebe mehr an diesen Stellen entwickeln.
Beim Schneiden des Lavendels richtest du dich am besten nach der sogenannten „Ein-Drittel-Zwei-Drittel“-Methode: Das bedeutet, dass direkt nach der Blütezeit alle verwelkten Teile um ein Drittel zurückgeschnitten werden, sodass die beblätterten Teile stehen bleiben.
Im Frühjahr, sobald kein anhaltender Frost mehr zu erwarten ist, erfolgt dann ein weiterer, kräftigerer Rückschnitt um ganze zwei Drittel, damit sich die Pflanzen neu verzweigen können. Achte darauf, eine scharfe Gartenschere zu verwenden, die du am besten vorher mit einem geeigneten Mittel (z. B: SUBSTRAL®Naturen® Grundstoff Acetum) desinfizierst, um keine Keime auf die Pflanze zu übertragen.
Lavendel überwintern
Der Echte Lavendel kann problemlos und ohne weitere Schutzmaßnahmen im Garten überwintert werden. Echter Lavendel in Töpfen und andere, weniger winterharte Sorten wie der Provence-Lavendel sollten mit Jutesäcken oder Luftpolsterfolie geschützt und an einen windgeschützten Ort auf dem Balkon oder Terrasse gestellt werden.
Besonders frostempfindliche Arten, wie den Schopflavendel, holst du am besten ins Haus und überwinterst sie an einem kühlen (ca. 5 °C), hellen Ort – z. B. in einem Kellerraum mit Fenster oder einem Wintergarten.
Hauptmerkmale von Lavendelblüten
Blütezeit(en) | Mittel- bis Spätsommer |
Laubzeit(en) | Mehrjährig |
Sonnenlicht | Volle Sonne |
Bodenart | Gut durchlässiger alkalischer Boden |
pH-Wert des Bodens | 6,5 bis 7,5 |
Bodenfeuchtigkeit | Trocken |
Endgültige Höhe | 90 cm |
Endgültige Verbreitung | 90 cm |
Zeit bis zur endgültigen Höhe | 3 bis 5 Jahre |
Häufige Schädlinge und Krankheiten bei Lavendel
Das häufigste Problem bei Lavendel ist der falsche Standort bzw. die falsche Pflege. Eine unzureichende Drainage und übermäßiges Gießen kann schnell zur Wurzelfäule führen. Ist der Lavendel erst einmal befallen, ist er meist nicht mehr zu retten. Achte daher von vornherein auf richtiges Gießen.
Grauschimmel oder Graufäule (Botrytis) bei Lavendel
Grauschimmel oder auch Graufäule ist eine häufige Pilzerkrankung, die in den kälteren und feuchten Monaten auftritt und beim Lavendel vor allem die Wurzeln und bodennahen Triebe befällt. Da er immer wieder neue Resistenzen bildet, gilt er als äußerst lästig und lässt sich nur schwer bekämpfen, wenn sich die Sporen erst einmal über den Wind oder Spritzwasser im Garten verteilt haben.
Der Pilz befällt vor allem geschwächte Pflanzen, daher ist es besonders wichtig, den Lavendel durch die richtige Pflege gesund und kräftig zu halten. Bereits befallene Pflanzenteile solltest du entfernen, und die Pflanze mit einem speziellen Anti-Pilz-Mittel, wie SUBSTRAL® Naturen® Grundstoff Urtica Spray behandeln.
Honigpilz (Hallimasch) bei Lavendel
Vor allem bei älteren, stark verholzten Pflanzen kann der sogenannte Honigpilz (Hallimasch) auftreten. Auch dieser Pilz wird durch feuchte, kühle Wetterverhältnisse begünstigt und kann eine Wurzelfäule auslösen. Deshalb empfiehlt sich auch hier, auf das Gießverhalten zu achten, denn ist die Pflanze erst einmal befallen, hilft meist nur noch, sie zu entsorgen.
Schädlinge bei Lavendel
Die guten Nachrichten sind, dass Schädlinge bei Lavendel vor allem in unseren Breitengraden selten sind. Durch seine starken ätherischen Öle machen Blattläuse und sogar Schnecken einen großen Bogen um die Pflanzen, weshalb sich Lavendel perfekt in einem mediterranen Kräuterbeet macht. Getrocknete Lavendelzweige lassen sich sogar dazu verwenden, um Spinnen, Motten und anderes lästiges Getier aus dem Haus fernzuhalten.
Einzig und allein die Raupen von Blattkäfern, Wicklern und Gallmücken sowie die Schaumzikaden können dem Lavendel zu Leibe rücken – dies ist aber eher bei Plantagen und Monokultur der Fall und braucht Hobbygärtner nicht zu kümmern.
Häufig gestellte Fragen zu Lavendel
Wie oft muss ich Lavendel gießen?
Lavendel sollte möglichst wenig gegossen werden und kommt mit Trockenheit gut zurecht. Lediglich kurz nach dem Anpflanzen sowie bei Topfhaltung ist regelmäßiges Gießen notwendig. Staunässe ist jedoch auf jeden Fall zu vermeiden.
Wo wächst Lavendel am besten?
Lavendel liebt vollsonnige, windgeschützte Standorte mit lockerem, nährstoffarmen Boden.
Wie häufig muss man Lavendel schneiden?
Damit er nicht ausdünnt und üppig blüht, sollte Lavendel zweimal im Jahr zurückgeschnitten werden – um ein Drittel direkt nach der Blütezeit und um zwei Drittel im Frühjahr.
Kann man Lavendelblüten essen?
Unbehandelte, getrocknete Lavendelblüten sind essbar und können in der Küche vielseitig eingesetzt werden – z. B. in Kuchen, zu Desserts oder klassisch als Teeaufguss. Aufgrund seines starken Geschmacks sollte er aber sparsam verwendet werden.
Welche Wirkung hat Lavendel?
Lavendel hat eine beruhigende Wirkung. So wird Lavendelblütentee beispielsweise als Einschlafhilfe oder zur allgemeinen Nervenberuhigung eingesetzt. Auch Ungeziefer wie Flöhe, Motten, Läuse und Milben soll der Lavendelduft abschrecken, weshalb sie einige Leute Säckchen mit getrocknetem Lavendel in den Kleiderschrank hängen.