Echter Mehltau: Schadbild
Der Begriff „Echter Mehltau“ bezeichnet eine Familie von Pilzen, die im Lateinischen als Erysiphaceae bekannt ist und unter den Schlauchpilzen klassifiziert wird. Die Pilze dieser Familie können eine Vielzahl von Pflanzen befallen, darunter auch Bäume und Obststräucher wie beispielsweise Apfelbäume.
In der Regel lässt sich Echter Mehltau an einem feinen, mehlig-weißlichen Belag auf der Blattoberseite der Pflanze erkennen. Dennoch können Mehltaupilze an Bäumen und Sträuchern unterschiedlich ausfallen, weshalb eine detaillierte Betrachtung des Echten Mehltaus erforderlich ist. In diesem Artikel werden die Ursachen sowie die Befallssymptome des Echten Mehltaus erläutert. Darauf aufbauend wird dargelegt, wie der Echte Mehltau an Bäumen und Sträuchern bekämpft werden kann.
Echter Mehltau an Bäumen: Enstehung und Befallssymptome
Der Echte Mehltau kann insbesondere für junge Bäume ein ernsthaftes Problem darstellen. In erster Linie sind junge Stöcke von erwachsenen Bäumen sowie deren Johannistriebe von dem sogenannten „Eichenmehltau“ betroffen. Der Erreger, der Schlauchpilz Erysiphe alphitoides, wird als Forstschädling betrachtet.
Die Symptome des Echten Mehltaus zeigen sich zunächst in Form von zimtfarbenen Flecken auf den Blättern der Stieleiche, Traubeneiche, Edelkastanie sowie Rotbuche. Diese breiten sich rasch aus. In der Folge bildet der Echte Mehltau sein weißes Pilzmyzel, welches hauptsächlich die ganze Blattoberfläche überzieht (nur selten ist auch die Blattunterseite betroffen.) Die Konidien, welche durch das Mycel erzeugt werden, sind für das Aussehen des weißen Puders verantwortlich.
In der Folgezeit kommt es zu einer Verfärbung der Blätter, die zunächst eine zimtfarbene Tönung aufweisen. Im weiteren Verlauf werden die Blätter aufgrund unzureichender Lichtzufuhr eingerollt, braun und fallen schließlich ab.
Echter Mehltau an Apfelbäumen und anderen Sträuchern: Entstehung und Befallssymptome
Der Echte Mehltau an Sträuchern manifestiert sich in unterschiedlichen Varianten, die jeweils von der Pflanzenart abhängig sind. Ein häufig geäußerter Verdacht betrifft den „Apfelmehltau” (Podosphaera leucotricha), der Obstgehölze wie beispielsweise Apfel-, Birn- sowie Quittenbäume befällt. Da diese Obstgehölze einen wirtschaftlichen Wert besitzen, können die Konsequenzen eines Mehltaubefalls erheblich sein.
Eine weitere, ebenfalls von großer Bedeutung ist der Amerikanische Stachelbeermehltau (Sphaerotheca mors-uvae). Der Amerikanische Stachelbeermehltau befällt Stachelbeeren, Zier-Johannisbeeren sowie Schwarze Johannisbeeren.
Bei beiden Mehltauarten wird der Befall häufig erst im Frühling erkannt, jedoch kann das trainierte Auge bereits im Winter befallene Knospen erkennen, da diese ein mattes, verkümmertes und runzeliges Aussehen aufweisen. Der Mehltaupilz überwintert bevorzugt an den Knospentrieben. Im Frühling erfolgt kein oder nur ein geringer Austrieb der betroffenen Knospen.
Sobald warme Temperaturen herrschen, ist auch mit dem Auftreten des Echten Mehltaupilzes zu rechnen. Die Sporenkeimung erfolgt bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 70 % sowie bei frühlingshaften Temperaturen zwischen 10 und 25 °C.
Nach dem Austrieb werden junge Blätter und Triebe von einem weißen, mehligen Belag überzogen, der in manchen Fällen auch eine violett-rötliche Verfärbung aufweisen kann. Der Befall äußert sich durch das Einrollen der Blätter und das Vertrocknen vom Rand her. Zudem kommt es zur Verkahlung der Triebe, während Blütenbüschel nicht vollständig aufgehen. Bei einem sehr starken Befall kann es sogar zur Infektion der Früchte kommen.
Lebenszyklus des Echten Mehltaus
Der Echte Mehltau zeigt zwar eine hohe Prävalenz im Frühling, dennoch kann dies als ein Hinweis auf eine sogenannte erfolgreiche „Sekundärinfektion“ gewertet werden, da diese die Überwinterung von Pilzsporen erfordert. In der Tat kann ein Erstbefall über den gesamten Sommer entstehen. Die Hauptinfektionszeit liegt zwischen Mai und Juli, wenn die für Taubildung optimalen Wetterbedingungen vorhanden sind und neue Blätter ausgetrieben werden. Im Verlauf des Sommers werden neue Sporen produziert, die letztlich zur Sekundärinfektion führen.
Die Verbreitung des Echten Mehltaus erfolgt durch den Wind sowie durch direkten Kontakt, beispielsweise von Insekten oder Berührung mit anderen, vom gleichen Pilz infizierten Pflanzen. Im Gegensatz zum Falschen Mehltau oder sonstigen Pilzarten ist der Echte Mehltau nicht auf eine hohe Wassermenge angewiesen, um sich auf einer Pflanze auszubreiten. Schwülwarme Witterung und windstille Nächte bieten ein optimales Zeitfenster für die Ansiedlung des Mehltaus.
Des Weiteren dringt der Echte Mehltau nicht in das Pflanzengewebe ein, weshalb die Sporen von Regenperioden nur in geringem Maße profitieren, da sie weggewaschen werden.
Echten Mehltau an Bäumen und Sträuchern bekämpfen
Die rasche Ausbreitung der Sporen des Echten Mehltaus erfordert ein konsequentes und zeitnahes Handeln, um den Pilz effektiv zu kontrollieren. Im Folgenden wird dargelegt, welche Maßnahmen gegen den Echten Mehltau zu ergreifen sind, welche Mittel bei einem Befall helfen und welche Maßnahmen zur Vorbeugung empfehlenswert sind.
Regelmäßiger Rückschnitt in der Bekämpfung gegen Echten Mehltau
Die effektivste Methode zur Prävention und Behandlung von Echtem Mehltau an Bäumen und Sträuchern ist der Rückschnitt. Da junge Blätter und Triebe besonders anfällig für einen Befall sind, bietet ein regelmäßiger Rückschnitt von Pflanzenteilen sowohl Schutz vor der Überwinterung von Pilzsporen als auch eine Hemmung der Ausbreitung einer Primärinfektion. Des Weiteren profitiert die Pflanze von dem Rückschnitt, indem neues Wachstum angeregt wird.
Bei Auftreten von Symptomen sollte man zügig die betroffenen Triebspitzen bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Anschließend sollte das befallene Material über den Bio- oder Restmüll entsorgt werden.
Mittel gegen Echten Mehltau an Apfelbäumen und Eichen
In Kombination mit einem konsequenten Rückschnitt können zudem verschiedene Mittel gegen Echten Mehltau zum Einsatz kommen. Wir stellen zunächst eine Reihe von Methoden vor, mit denen man Sträucher und Apfelbäume vor Pilzinfektionen schützen kann.
Hausmittel gegen Echten Mehltau
Einige bewährte Hausmittel können helfen, den Befall von Echtem Mehltau zu reduzieren. Eine Mischung aus Wasser, Rapsöl und Backpulver (Natriumbicarbonat) ist eine einfache und effektive Lösung. Sprühe diese Mischung regelmäßig auf die betroffenen Pflanzen, um das Pilzwachstum zu hemmen. Auch eine Milch-Wasser-Lösung (Verhältnis 1:9) hat sich als wirksam erwiesen, da die natürlichen Enzyme in der (frischen) Milch das Wachstum des Pilzes bekämpfen.
Chemisch-biologische Mittel gegen Echten Mehltau an Apfelbäumen und Eichen
Neben Hausmitteln gibt es auch chemisch-biologische Präparate, die effektiv gegen Echten Mehltau eingesetzt werden können. Präparate aus Neemöl wirken sowohl präventiv als auch kurativ gegen den Pilzbefall. Das Bakterium Bacillus subtilis ist ein weiteres biologisches Mittel, das den Pilz bekämpft, indem es auf natürliche Weise seine Vermehrung hemmt.
In Fällen, in denen eine starke Infektion vorliegt, kann der Einsatz von Fungiziden wie dem SUBSTRAL Netzschwefel Mehltau-Pilzfrei eine sinnvolle Maßnahme darstellen. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die empfohlenen Anweisungen zum Einsatz von Fungiziden unbedingt befolgt werden sollten, da einige chemisch-biologischen Mittel, insbesondere Fungizide, für wichtige Insekten sowie Bestäuber schädlich sein können.
Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln
In der Regel wird eine gezielte Verwendung von Düngern und Pflanzenschutzmitteln als gewinnbringend für die Gartenpflege erachtet. Dennoch ist es von essenzieller Wichtigkeit, dass eine übermäßige Verwendung beider Mittel vermieden wird. Eine übermäßige Verwendung von Düngern kann zu dem unerwünschten, gegenteiligen Effekt führen, sodass die Pflanzenteile weich und anfälliger für einen Pilzbefall werden.
Fazit zum Echten Mehltau an Bäumen und Sträuchern
Obgleich der weißlich-pudrige Belag des Echten Mehltaus auf den ersten Blick relativ harmlos erscheinen mag, ist es ratsam, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, sobald die ersten Symptome sichtbar werden. Insbesondere in Zeiten warmer und feuchter Witterung ist eine sorgfältige Beobachtung des jungen Baum- und Strauchwachstums erforderlich.
Der Einsatz bewährter Methoden, wie etwa der regelmäßige Rückschnitt sowie die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, ermöglicht die effektive Kontrolle des Echten Mehltaus, sodass junge Bäume, Obstgehölze sowie andere Sträucher in voller Pracht wachsen können.
FAQs
Können Früchte von befallenen Obstbäumen oder Sträuchern noch verzehrt werden?
Ja, Äpfel, Birnen sowie andere Obst- und Beerensorten, welche vom Echten Mehltau befallen sind, können nach einer gründlichen Reinigung verzehrt werden. Dennoch kann das Obst bei starken Befällen eine verformte Erscheinung aufweisen.
Welche Pflanzen sind besonders anfällig für Echten Mehltau?
Die Liste der besonders anfälligen Pflanzen für Echten Mehltau ist lang. Zu den gefährdeten Arten zählen Rosen, Eichen, Ahorn, Flieder, Apfel- und Birnbäume sowie eine Vielzahl an Zier- und Nutzpflanzen. Auch bestimmte Straucharten wie Flieder und Weigela sind häufig betroffen. Es existieren bestimmte Pflanzensorten, die eine höhere Resistenz gegen den Befall des Echten Mehltaus aufweisen. Diese Information kann beim Pflanzenneukauf erfragt werden.
Welche natürliche Feinde hat Echter Mehltau?
Zu den natürlichen Feinden des Echten Mehltaus zählen bestimmte Arten von Marienkäfern und Raubmilben, die den Pilz fressen. Auch bestimmte Pilze wie Ampelomyces quisqualis können als Parasiten auf Echtem Mehltau wirken und seine Ausbreitung hemmen.