Wenn die Blätter von Laub- und Obstbäumen oder Wein merkwürdige Aufwölbungen, Deformationen oder Verfärbungen aufweisen, sind sie häufig von Gall- und Pockenmilben befallen.
Gallmilben (Eriophyidae) zählen zu den Spinnentieren. Mit einer Größe von nur 0,2 mm sind sie mit bloßem Auge nicht sichtbar.
Gallmilben saugen meist an den Blättern der Pflanzen, die dadurch zur Bildung von gallenartigen Wucherungen angeregt werden. Rundliche Aufwölbungen werden auch als "Pocken" bezeichnet. Dementsprechend werden Gallmilben häufig "Pockenmilben" genannt.
Schaden
Gallmilben befallen sowohl Zier- als auch Obstgehölze. Dabei treten die einzelnen Arten der Gallmilben meist an einer bestimmten Wirtspflanze auf. Je nach Art rufen sie unterschiedliche Symptome hervor:
"Pocken": Bei zahlreichen Laubgehölzen wie Ahorn, Ulme, Esche oder Linde sowie an Obstgehölzen wie z. B. Birne, Pflaume oder Walnuss und auch am Wein bilden sich auf der Blattoberseite bis zu 3 mm große kugelige, hörnchen-, beutel- oder pockenförmige Ausstülpungen. Diese sind grün, rötlich oder schwarz gefärbt. Auf der Blattunterseite ist meist eine weißliche Filzbehaarung zu sehen. Bei Obstbäumen können auch die Früchte befallen werden.
Bitte beachten: Ein Befall von Pockenmilben am Wein wird häufig mit einer Pilzerkrankung verwechselt, da der blattunterseitige Haarfilz einem pilzlichen Schimmelrasen ähnelt!
Deformierte Blätter der Hainbuche: Gallmilben, die die Hainbuche befallen, bilden keine Gallen, sondern bewegen sich frei auf den Blättern. Aufgrund ihrer Saugtätigkeit kräuseln und falten sich die Blätter stark zusammen.
Knospengallen: An Johannis- und Stachelbeeren sowie Haselnuss führt ein Befall von Gallmilben dazu, dass die Knospen anschwellen und rundlich verdicken ("Rundknospen"). Sie treiben jedoch nicht aus, sondern vertrocknen.
Unregelmäßige Fruchtreife der Brombeeren: Bei Befall der Brombeergallmilbe bleiben die Früchte der Brombeeren teilweise rot und schmecken auch sauer.
Entwicklung
Gallmilben überwintern meist als erwachsenes Tier in Blattachseln oder Knospenschuppen und befallen im Frühjahr die Blätter. Je nach Witterungsbedingungen können mehrere Generationen (ca. 10) pro Jahr gebildet werden.
Maßnahmen
Gall- und Pockenmilben können nur während der Wanderphase zum Zeitpunkt des Blattaustriebs bekämpft werden. Spritzungen im Frühjahr zum Zeitpunkt des Austriebes verhindern erste Saugschäden und eine weitere Ausbreitung sowie Vermehrung. Dazu eignen sich ölhaltige Produkte wie Substral Naturen Bio Schädlingsfrei Obst und Gemüse Konzentrat**. Wiederholungsspritzungen sind im Abstand von 7 bis 10 Tagen ratsam. Alternativ kann auch Substral Naturen Netzschwefel** eingesetzt werden. Nach eigenen Erfahrungen werden Pockenmilben am Wein im Rahmen der Bekämpfung von Echtem Mehltau miterfasst (Nebenwirkung). Spritzungen während der Saison verringern zwar eine weitere Ausbreitung der Gall- und Pockenmilben, dennoch ist es wichtig, befallene Blätter und Früchte möglichst zu entfernen, um eine Ausbreitung zu verhindern.