Im späten Winter sehnt sich das Auge nach den ersten Zeichen des Frühlings, nach längeren Tagen und Farbtupfern im Wintergrau. Narzissen, oder Osterglocken, sind wahrscheinlich auch deshalb so beliebt, weil sie uns jedes Jahr aufs Neue als einer der ersten Frühblüher erfreuen.
Die beliebten Blumenzwiebeln sind dank jahrelanger Zuchtanstrengungen in zahlreichen Sorten erhältlich. Die Blütenfarben reichen von Reinweiß bis Buttergelb, Orange und sogar Apricot. Pflanzen lassen sich die pflegeleichten Zwiebeln in Kübeln, Hängekörben, in Blumenbeeten und sogar im Steingarten.
Welche Sorten gibt es?
Narzissen (botanischer Name Narcissus), die auch umgangssprachlich als Osterglocken bezeichnet werden, können nach Ihrer Blütenform in bis zu dreizehn Gruppen eingeteilt werden. Die unterschiedlichen Gruppen passen unterschiedlich gut zu den verschiedenen Standorten im Garten oder auf der Terrasse.
Hohe Sorten mit großen Blüten funktionieren gut in Gruppen – zum Beispiel in Beeten, zwischen Sträuchern und unter Bäumen. Für Abwechslung sorgen zweifarbige Sorten oder Sorten mit doppelt-gefüllten Blüten.
Zwerg-Sorten sind perfekt in Kübeln und Balkonkästen. Die süße Narcissus ‘Tête-à-tête’, zum Beispiel, wächst nur 20 Zentimeter hoch und blüht ab Februar. Sie eignet sich auch für Hängekörbe. Die Wild-Narzisse (Botanische Narzissen) Narcissus pseudonarcissus ist eine schöne Wahl zum Verwildern im Rasen, wo sich die Zwiebeln Jahr für Jahr vermehren werden.
Die kurzen Jonquilla-Narzissen tragen mehrere Blüten und duften stark. Sie freuen sich über trockene, vollsonnige Standorte – zum Beispiel in einem Steingarten. Bekannt für ihre weißen, süß-duftenden Blüten ist die Sorte N. tazetta ‘Paperwhite’, die oft schon ab November vorgetrieben wird, damit sie zu Weihnachten blüht. Und, nicht zu vergessen, die Pfauenaugen-Narzisse (Narcissus poeticus var. recurvus), die mit Ihren roten Augen und weißen Blüten, die bis in den Mai die Blicke auf sich zieht.
Photo: Tête-à-tête Narzissen
Wann werden Narzissen gepflanzt?
Die Zwiebeln der Narzissen werden am besten im September gepflanzt, denn dann ist der Boden noch warm von der Sommersonne. Narzissen, die dann gepflanzt werden, haben Zeit ihre Wurzeln zu entwickeln und gelten als sehr robust. Aber, solange der Boden nicht gefroren oder zu nass ist, können die Zwiebeln auch noch bis in den Dezember gesteckt werden.
Manchmal verpasst man dieses Zeitfenster. Das ist aber kein Grund, auf Narzissen im Frühjahr zu verzichten. Oft gibt es zwischen Februar und März Töpfe oder Körbe mit vorgezogenen Narzissen in vielen Sorten zu kaufen.
Narzissen pflanzen
Narzissen blühen am besten an einem sonnigen Standort in humusreichem, durchlässigen Boden. Halbschatten vertragen sie auch. Wenn Sie die Narzissen in einem bisher unbearbeiteten Teil des Gartens pflanzen möchten, empfiehlt es sich, die Fläche mit einem Spaten oder einer Grabgabel zu lockern und abgelagerten Mist unter die Erde zu heben. Das bringt nicht nur wertvolle Nährstoffe in den Boden, sondern verbessert auch den Wasserablauf.
Um eine Vorstellung von der späteren Narzissenpflanzung zu bekommen, ist es hilfreich, die Zwiebeln vor dem Pflanzen auf dem Boden auszulegen. Ein alter Gärtnertrick ist es, eine Handvoll Zwiebeln auf die Pflanzfläche zu werfen und sie dort zu vergraben, wo sie liegengeblieben sind. So verteilen sich die Pflanzen eher zufällig, und das Pflanzbild wirkt natürlich. In Gruppen oder geschwungenen Bändern gepflanzt wirken Narzissen am besten.
Graben Sie ein Pflanzloch, das dreimal so tief ist wie die Zwiebel – also zum Beispiel 15 Zentimeter tief für eine 5 Zentimeter große Zwiebel. Es gibt spezielle Blumenzwiebelpflanzer, die praktisch sind, wenn Sie viele Zwiebeln pflanzen möchten. Einige Pflanzkellen haben auch Markierungen, mit denen Sie überprüfen können, wie tief ein Loch ist.
Stecken Sie die Narzisse mit dem spitzen Ende nach oben in das Pflanzloch und füllen Sie es wieder auf. Leicht andrücken und schon ist die Zwiebel gepflanzt.
Narzissen richtig pflegen:
Das Schöne an Narzissen ist, dass sie im Beet wie in Kübeln gleichermaßen gut wachsen. Sie kommen auch ohne zusätzliches Eingreifen jedes Jahr wieder. Wenn im Frühling die Erde aufbricht und die grünen Blattspitzen erscheinen, brauchen Sie nur regelmäßig wässern und sonst nichts zu tun, um bald Blüten zu sehen. Wenn Sie möchten, können Sie den Pflanzen während und nach der Blüte etwas Unterstützung in Form von flüssiger Pflanzennahrung geben.
Vertrocknete Blüten entfernen
Wenn die Blütezeit vorbei ist und die Blüten vertrocknen, sollten Sie den abgestorbenen Blütenkopf mit Fruchtstand oder den ganzen Blütenstängel entfernen. So hindern Sie die Pflanze daran, zu viel Energie in die Ausbildung von Samen zu investieren. Stattdessen nimmt die Pflanze vermehrt Sonnenlicht durch ihre Blätter auf und reichert damit ihre Zwiebel für das nächste Jahr an.
Auch deswegen ist es wichtig, die Blätter der Narzissen an der Pflanze zu lassen bis sie im Sommer absterben und einziehen. Das sieht leider nicht immer schön aus. Manche Gärtner binden die langen gelben Blätter in einem Knoten zusammen, damit es etwas ordentlicher aussieht. Aber auch das hemmt die Aufnahme von Sonnenlicht. Haben Sie Geduld bis die Pflanze in die Ruhephase übergeht. Dann können Sie guten Gewissens die vertrockneten Blätter zurückschneiden. Wenn die Narzissen auf einer Grasfläche wachsen, mähen Sie frühestens 6 Wochen nach Verblühen der Pflanzen.
Ruhephase
Die Ruhephase ist auch der beste Zeitpunkt, um Narzissenzwiebeln zur Vermehrung zu teilen. Nehmen Sie die gelben Blätter als Richtungsweiser, denn so können Sie graben, ohne Gefahr zu laufen, die Zwiebeln zu beschädigen.
Narzissen teilen
Narzissen müssen nicht jedes Jahr geteilt werden, einmal alle drei Jahre reicht völlig. Wenn Sie die Zwiebeln aus der Erde gehoben haben, untersuchen Sie die Knollen und entfernen sie faule oder kranke Zwiebeln. Junge Zwiebeln, die bereit sind, von der Mutterzwiebel getrennt zu werden, lassen sich leicht entfernen. Kleinere, unreife Zwiebeln sollten Sie hingegen noch einige Zeit an der Mutterzwiebel wachsen lassen. Die vereinzelten Zwiebeln können nun wieder im Garten gepflanzt werden – und bald können die gelben Frühlings-Farbtupfer neue Teile des Gartens beleben.
Wurden Narzissenzwiebeln über lange Zeit nicht vereinzelt, kann es vorkommen, dass sie keine Blüten mehr ausbilden. Die kleinen Nebenzwiebeln nehmen alle Kraft von der Hauptzwiebel und diese kann kaum Energie in die Blütenbildung investieren. Andere Ursachen blütenloser Narzissen können auch fehlende Nährstoffe im Boden sein, mangelnde Feuchtigkeit, Schäden durch die Narzissenfliege oder Nematoden an den Zwiebeln oder die durch einen Pilz ausgelöste Zwiebelbasalfäule.
Narzissen sind einige der vielfältigsten und einfachsten Blumenzwiebeln, die man im Garten anbauen kann. Setzen Sie die Zwiebeln noch diesen Herbst und freuen Sie sich im nächsten Vorfrühling auf die leuchtenden Farben vor Ihrem Fenster oder Ihrer Haustür!