Der Neembaum (Azadirachta indica), auch Neem oder Niem, gehört zur Familie der Mahagoniegewächse. Zu dem Ursprungsgebiet zählen Indien und angrenzende Länder. Schon lange wächst der Baum auch in Teilen Amerikas, Australiens und Afrika.
Aus dem Neembaum gewonnene Inhaltsstoffe verfügen über eine Vielzahl von Eigenschaften, die in Kosmetik- und Gesundheitsprodukten sowie in der Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Einer dieser Inhaltsstoffe ist das natürliche Insektizid Azadirachtin. Erfahren Sie hier mehr über Neem.
Vorteile und Wirkung von Neem
Der Einsatz von Neem hat eine lange Tradition
Seit Tausenden Jahren ist Neem in Indien als Heilmittel bekannt. Als eine der wichtigsten Heilpflanzen in der traditionellen indischen Medizin Ayurveda wird Neem Wirkung in vielen Einsatzbereichen zugeschrieben, darunter:
- Blutarmut
- Hypertonie
- Rheuma
- Geschwüre
- Lepra
- Erkrankungen der Schilddrüse
- Hauterkrankungen
- Würmer
- Fieber
- Empfängnisverhütung
- Verdauungsstörungen
Neem in der Wissenschaft
Auch aus Sicht heutiger Wissenschaft finden sich in Neem wertvolle Wirkstoffe für Gesundheit und Pflanzenschutz. Eine Vielzahl von Inhaltsstoffen und deren Wirkung wurden erforscht und bestätigt. Hunderte weitere Wirkstoffe konnten noch nicht endgültig erforscht werden.
Die bekannten Inhaltsstoffe von Neem wirken:
- antibakteriell
- antiviral
- fungizid
- entzündungshemmend
- antiallergisch
- schmerzlindernd
- fiebersenkend
- blutzuckersenkend
- wundheilend
- insektizid
Neem wird unter anderem eingesetzt bei:
- Hautirritationen und -entzündungen
- Erkrankungen an den Zähnen
- Magengeschwüren
- Herpes
- Windpocken etc.
- Läusen
- Milben
- Nagelpilz
- Akne
- Insektenbefall bei Pflanzen
Woraus werden Neempräparate gewonnen?
Vom Neembaum werden Rinde, Blätter, Früchte und Samen genutzt. Sie alle haben unterschiedliche Wirkstoffe und Wirkweisen. Vor allem aber das aus den Samen gewonnene Neemöl gilt als sehr wirkungsstark und kann zu verschieden Zwecken eingesetzt werden. Viele Neempräparate in Pflanzenschutz, Medizin und Kosmetik basieren auf Neemöl. Auch Blätter- und Rindenextrakte haben ihre spezifischen Anwendungsbereiche.
Wie wirkt Neem in der Schädlingsbekämpfung?
Der Einsatz von Neem in der Schädlingsbekämpfung basiert hauptsächlich auf dem Wirkstoff Azadirachtin, ein sogenanntes Limonoid. Dem Neembaum dient der Stoff zur Selbstverteidigung und zum Eigenschutz vor Schädlingen.
Aufgrund des bitteren Geschmacks von Azadirachtin fressen die Schädlinge langsamer und stellen letztendlich die Nahrungsaufnahme ein. Azadirachtin wirkt zudem wie ein Häutungshormon und stört die Häutung zwischen den verschiedenen Entwicklungsstadien der Insekten.
Auch andere Limonoide in Neem wie Salannin und Nimbin sowie weitere teils unerforschte Wirkstoffe tragen ihren Teil zum Pflanzenschutz bei.
Die Vorteile von Neem
In vielen Neempräparaten zum Pflanzenschutz kommt nicht nur Azadirachtin zur Wirkung, sondern auch eine Vielzahl von anderen Wirkstoffen des Baumes, die zum Teil antiviral und fungizid sind. Neem bietet Pflanzen einen Schutz vor vielen verschiedenen Krankheiten und Schädlingen.
Neem wird zudem als nicht bienengefährdend eingestuft. Auch für andere Nützlinge wie z. B. Marienkäfer geht von dem Mittel keine Gefahr aus.
Gegen welche Schädlinge wird Neem eingesetzt?
Neem in der Schädlingsbekämpfung wirkt hauptsächlich bei beißenden und saugenden Schädlingen, aber auch Krankheiten durch Pilze wie Mehltau können erfolgreich bekämpft werden.
Neem gegen Blattläuse
Der Einsatz von Neem gegen Blattläuse hat sich als ausgesprochen erfolgreich gezeigt, selbst bei einem sehr starken Befall. Setzen Sie Neem ein, sobald Sie einen Befall entdecken.
Neem gegen Buchbaumzünsler
Die Raupen des Kleinschmetterlings gelten als besonders gefräßig und können mit ihrer Fraßtätigkeit ganze Pflanzenteile zum Absterben bringen. Neem gegen Buchsbaumzünsler hat sich als effektives biologisches Pflanzenmittel bewiesen. Die Raupen hören auf zu fressen und werden in ihrer Entwicklung gehemmt.
Neem gegen Dickmaulrüssler
Ein Befall von Dickmaulrüsslern ist besonders heimtückisch. Der Käfer legt die Eier in den Boden ab. Nach dem Schlüpfen fressen die Larven an den Wurzeln und unterbinden so die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen. Sie können Neem direkt in den Boden gießen und die Larven vernichten. Da Neem auch gegen Nematoden wirkt, nutzen Sie die beiden Maßnahmen nicht zusammen.
Weitere Schädlinge, die Sie mit Neem bekämpfen können
- Minierfliegen
- Weiße Fliegen
- Spinnmilben
- Käfer
- Wollläuse
- Dickmaulrüssler
- Kartoffelkäfer und Kartoffelkäferlarven
- Thripse
- Trauermücken und Trauermückenlarven
- Zikaden
- Lilienkäfer
- Frostspanner
- Raupen
- Schnecken
Neem gegen Parasiten an Mensch und Tier
Mit Neemöl können nicht nur Pflanzen von Parasiten geschützt werden. Auch bei Mensch und Tier hilft das Neem gegen Parasiten wie Läuse oder Milben und hält Zecken fern.
In welchen Verarbeitungsformen gibt es Neem?
Neem in der Schädlingsbekämpfung wird als Kontaktinsektizid mit einer teilsystemischen Wirkung eingesetzt. Die Wirkstoffe werden von den Pflanzen über die Blätter oder das Gießwasser aufgenommen und in Teilen des Pflanzengewebes verteilt. Saugende und beißende Schädlinge nehmen die Wirkstoffe mit ihrer Nahrung auf. Die Wirkung zeigt sich etwa zehn Tage nach Anwendung.
Neem zum Sprühen oder Gießen
In der Schädlingsbekämpfung wird aus dem Neem gewonnenes Azadirachtin unter dem Namen Neem-Azal eingesetzt. Als verdünntes Konzentrat oder fertiges Spray werden mit dem Präparat die Blätter benetzt oder mit dem Gießwasser direkt in die Erde gegeben.
Neemöl
Neemöl kann mit Wasser und einem Emulgator vermischt und auf die Pflanzen gesprüht werden. Allerdings schwankt der Anteil des wirkungsvollen Azadirachtins und anderer Limonoiden je nach Herkunft des Baumes stark.
Neempresskuchen
Neempresskuchen besteht aus Samenrückständen, die nach der Gewinnung von Neemöl übrig bleiben. Die Rückstände werden zu Pellets oder Scheiben zusammengepresst oder zu Pulver weiterverarbeitet. Neempresskuchen wird in die Erde eingearbeitet, wo er unter Zugabe von Wasser aufquillt und den Boden auflockert. Neempresskuchen wird zur Bodenpflege und zum Mulchen angewandt sowie zur Bekämpfung von Larven des Dickmaulrüsslers. Bedenken Sie, dass auch Nematoden von Neempresskuchen zu Schaden kommen.
Wann sollten Sie Neem anwenden?
Da Neem vor allem in frühen Entwicklungsstadien der Insekten erfolgreich ist, sollten Sie Neem bei den ersten Anzeichen eines Schädlingsbefalls ausbringen.
So wenden Sie Neem zum Sprühen richtig an
- Benetzen Sie die Blätter und andere befallenen Pflanzenteile vollständig. Vergessen Sie die Blattunterseiten nicht.
- Geben Sie Neem nicht bei Regen aus. Sollte es an dem Tag der Anwendung noch regnen, wiederholen Sie die Behandlung.
- Wenden Sie Neem nicht bei starker Sonneneinstrahlung (Temperatur über 25 Grad Celsius) an.
- Gießen Sie vor allem bei Trauermücken und Dickmaulrüsslern die Erden unter den Pflanzen gut an.
- Wenden Sie Neem nicht zusammen mit Nematoden zur Schädlingsbekämpfung an, da Neem gegen Nematoden wirkt.