Wer kennt ihn nicht, den Wurm im Apfel? Mit etwas Glück entdeckt man das Bohrloch schon vorm Reinbeißen und weiß – hier ist der Wurm drin. Dabei handelt es sich streng genommen nicht um einen Wurm, sondern um die Larve des Apfelwicklers.
Der Apfelwickler (Cydia pomonella) ist ein Nachtfalter aus der Familie der Wickler (Tortricidae). Ursprünglich nur in Europa heimisch, findet man den Apfelwickler inzwischen überall auf der Welt. Hierzulande ist er der häufigste Obstschädling und wird oft schlicht Obstmade genannt.
Der Name ist Programm: Obstmaden futtern sich neben Äpfeln auch durch Birnen, Pflaumen, Quitten und mehr.
Wie du den Apfelwickler bekämpfen können, erfährst du hier.
Wie sieht der Apfelwickler aus?
Der Apfelwickler sieht unauffällig aus – vor allem auf Baumrinde ist er mit seiner rindenähnlichen Färbung kaum auszumachen. Seine Flügel sind gräulich bis bräunlich, mit welligen Querstreifen durchzogen und einem kupferfarbenen Fleck am Ende. Die Spannbreite liegt bei etwa 2 cm. Ruhend ist er 1 cm lang und hält seine Flügel dachförmig über seinen Hinterleib gefaltet.
Die 1 mm großen Eier des Apfelwicklers sind schildförmig und transparent bis weißlich. Wenn die Raupen schlüpfen, sind sie 2 mm groß und gelblich bis weißlich mit einem dunklen Kopf. Im Laufe des Larvenstadiums werden sie immer rötlicher und etwa 1,5–2 cm groß. Die meist unter den Borkenschuppen liegenden Puppen der Apfelwickler sind etwa 1 cm lang und braun.
Welche Schäden verursacht der Apfelwickler?
Die Larven der Apfelwickler kriechen nach dem Schlüpfen zur Frucht und bohren sich durch die Schale. Sie fressen sich von außen nach innen durch Fruchtfleisch und Kerngehäuse und kommen an der gegenüberliegenden Seite wieder heraus.
Wurmloch und Kerngehäuse werden von der Apfelwickler-Raupe mit braunem Kot gefüllt. Bei erntereifen Äpfeln tritt dieser durch das Eintrittsloch aus. Von Apfelwicklern befallenes Obst fällt oft als noch unreife Frucht ab und kann nicht lange gelagert werden.
Die Saison von Apfelwicklern ist Anfang Mai bis Anfang September. Da in diesem Zeitraum je nach Witterung zwei oder mehr Generationen Apfelwickler auftreten, die sich durch das Obst futtern, können sie einen erheblichen Schaden anrichten.
Die Raupen der Apfelwickler überwintern unter den Borkenschuppen des Apfelbaumes. Sie verpuppen sich etwa Ende April und schlüpfen wenige Woche später als Falter. Nach einer Befruchtung legen die Weibchen schon kurze Zeit später 30 bis 60 Eier auf dem Obstbaum, den Blättern oder der Frucht ab. Zwei Wochen später schlüpfen die ersten Larven. Sie kriechen zu den Äpfeln und bleiben etwa 3–4 Wochen in ihnen, bevor sie gut genährt wieder unter die Borkenschuppen kriechen. Ein Teil dieser Larven überwintert dort im verpuppten Zustand, ein anderer Teil verpuppt sich und schlüpft wenige Wochen später als Falter. Anfang Juli legen diese Falter dann die zweite Generation Eier auf die Äpfel.
Mit höheren Temperaturen im Frühling und einer früher einsetzenden Vegetation verschiebt sich die erste Generation Larven oft nach vorne und es können mehr als zwei Generationen Apfelwickler schlüpfen.
Apfelwickler bekämpfen
Der optimale Zeitpunkt für eine gezielte Bekämpfung von Apfelwicklern lässt sich nicht immer ohne Weiteres bestimmen. Denn die Schädlinge passen sich flexibel den Temperaturen an – Eiablage und Verpuppung können sich je nach Wetterlage jedes Jahr verschieben. Apfelwickler bekämpfst du am besten mit einer Kombination aus natürlichen Maßnahmen. Hier die besten Methoden, um das Problem mit dem Wurm im Apfel in den Griff zu kriegen:
Apfelwickler bekämpfen, bevor sie schlüpfen
- Bäume absuchen: Suche im Winter und frühen Frühjahr Ihre Apfelbäume nach verpuppten Apfelwickler-Raupen ab – sie verstecken sich unter den Borkenschuppen. Auch beim Schütteln der Bäume lösen sich die Schädlinge. Sammle die heruntergefallenen verpuppten Larven auf und vernichte diese.
- Bäume abbürsten: Bürste die Bäume mit einem speziellen Rindenschaber oder auch einer harten Bürste ab. Locker sitzende Borkenstücke, unter denen Apfelwickler überwintern, werden so gelöst. Achte darauf, dass du die Baumrinde dabei nicht verletzt. Aufsammeln der Borkenstücke und Apfelwickler nicht vergessen.
- Verstecke wegräumen: Nicht nur unter loser Borke, auch in altem Holz und in Fruchtmumien können Apfelwickler überwintern.
Apfelwickler bekämpfen, nachdem sie geschlüpft sind
- Apfelwicklerfalle / Pheromonfalle: Mithilfe von Sexuallockstoffen (Pheromonen) werden männliche Falter auf eine Klebefläche gelockt, von der sie nicht loskommen. Sie können sich nicht mehr paaren und die Eier bleiben unbefruchtet. Diese Methode minimiert die darauffolgende Generation nur gering. Sie können allerdings den Falterflug überwachen und wissen in etwa, wann die Eiablage beginnt. Hänge die Fallen Anfang Mai in Kopfhöhe an oder in die Nähe Ihres Apfelbaums. Hierfür eignet sich das SUBSTRAL® Naturen® Obstmaden Fallensystem.
- Den Wurm im Apfel fangen: Sammle befallenes Fallobst inklusive Larven ein, damit sich diese nicht verpuppen und die nächste Generation Schädlinge hervorbringen. Du kannst die unbeschadeten Teile der unreifen Äpfel übrigens zu Apfelsaft oder Apfelgelee weiterverwerten.
- Nützlinge einsetzen: Mit Nützlingen kannst du die verschiedenen Stadien der Apfelwickler bekämpfen. Die Eier stehen auf dem Speiseplan von Ohrwürmern. Vögel futtern gerne verpuppte Raupen – locke diese mit Vogelhäusern an. Raupenfliegen, Schlupfwespen sowie bestimmte Fadenwürmer (Nematoden) dringen als Parasiten in die Larven, Eier und Puppen der Apfelwickler ein und töten diese ab. Setzte diese Nützlinge schon früh oder sogar vorbeugend ein.
- Verstecke schaffen: Wickle je nach Klima Anfang bis Mitte Mai einen etwa 10–20 cm breiten Streifen Wellpappe um den Fuß des Baumstammes herum. Du kannst ihn mit Draht oder einem stabilen Bindfaden befestigen. Die Raupen nutzen diese einfache Apfelwicklerfalle als Versteck. Du kannst die Wellpappe inklusive Apfelwickler nach ein paar Wochen bequem entfernen und vernichten. Wiederhole diesen Vorgang mehrere Male bis nach der Erntezeit.