Unkraut ist nicht gleich Unkraut. Wildkräuter haben unterschiedliche Strategien entwickelt, um sich zu vermehren, ungünstige Witterungsbedingungen zu überdauern und sich auf diese Weise massiv auszubreiten.
"Wildkräuter" ist häufig der Sammelbegriff für Pflanzen, die den Gesamteindruck einer Beet- oder Rasenfläche stören oder die gewünschten Nutz- und Kulturpflanzen verdrängen und sich rasch ausbreiten. Aufgrund ihres starken Wachstums entziehen Wildkräuter den gewünschten Pflanzen Nährstoffe, Wasser und durch Beschattung auch Licht und sind damit nicht zu unterschätzende Konkurrenten.
Wildkräuter sind krautige Pflanzen, die sich im Garten manchmal spontan ansiedeln, manchmal gezielt gepflanzt wurden. Einige Arten vermehren sich sehr stark über Samen oder Ausläufer und erobern damit neue Gartenbereiche. Der Frauenmantel oder die Akelei beispielsweise sind eine Bereicherung in jedem Staudenbeet, im Rasen oder zwischen dem Gemüse nicht immer erwünscht.
Sie werden häufig auch als Unkräuter bezeichnet. Aber dieser Name wird ihnen nicht gerecht. Wildkräuter sind für Insekten und Tiere eine essentielle Nahrungsgrundlage. Auch für uns Menschen bieten Wildkräuter wie Löwenzahn, Wegerich, Brennnessel und Giersch wertvolle Eigenschaften, die seit Jahrhunderten in der Naturmedizin Einsatz finden.
Diese Pflanzen kommen in einer großen Vielfalt vor. Eine Einteilung ist anhand von Merkmalen wie Anzahl der Keimblätter, Lebensdauer und Vermehrung möglich:
Keimblätter
- Zweikeimblättrige Wildkräuter: Diese entwickeln bei der Keimung zwei Keimblätter. Dazu zählen z. B. Löwenzahn, Ehrenpreis, Gundermann, Disteln und Klee.
- Einkeimblättrige Wildkräuter: Der junge Keimling besitzt nur ein Keimblatt. Dazu gehören alle Gräser, erwünschte wie unerwünschte Arten, so zum Beispiel Hirse und Quecke.
Lebensdauer
- Einjährige Wildkräuter: Sie vollziehen ihren Entwicklungszyklus innerhalb eines Jahres. Nachdem die in der Blüte gebildeten Samen reif sind, werden diese zur Vermehrung entlassen und die Pflanze stirbt ab. Einjährige Wildkräuter vermehren sich somit über Samen, die im Boden überdauern. Aus ihnen keimen im nächsten Jahr neue Pflanzen. Beispiele: Hirse, Einjähriges Rispengras, Vogelmiere, Gänsefuß, Erdrauch, Kamille, Melde, Wilde Möhre, Portulak, Klatschmohn
- Mehrjährige Wildkräuter: Diese Pflanzen leben viele Jahre lang und bilden erst in den Folgejahren nach der Keimung ihre Blüten und Samen. Dazu zählt die Mehrzahl der Wildkräuter, wie z. B. Löwenzahn, Gänseblümchen, Wegerich, Giersch, Ehrenpreis und die Quecke.
Vermehrung und Überdauerung
Wildkräuter haben im Laufe der Evolution unterschiedliche Strategien entwickelt, um sich zu vermehren sowie ungünstige Umweltbedingungen zu überstehen:
- Samen: Diese können durch den Wind über weite Strecken verbreitet werden und im Boden überdauern. Einjährige Wildkräuter vermehren sich ausschließlich über Samen. Mehrjährige entwickeln neben Samen noch weitere Formen zur Vermehrung (siehe folgende Absätze).
- Ausläufer: Zahlreiche mehrjährige Wildkräuter entwickeln verlängerte, kriechende Seitensprosse, sogenannte Ausläufer. Beispielsweise bei Horn-, Sauerklee und Gundermann verlaufen diese nahe der Bodenoberfläche. Unterirdische, horizontal verlaufende Sprossachsen werden als "Rhizome" bezeichnet. Diese werden z. B. von Giersch oder Brennnessel gebildet.
- Pfahlwurzeln: Viele Wildkräuter bilden fleischige, besonders tief reichende Wurzeln, in denen sie wichtige Reservestoffe speichern, um im nächsten Jahr wieder auszutreiben. Die Pfahlwurzel des Löwenzahns beispielsweise kann bis zu 2 m tief reichen. Die Acker-Kratzdistel entwickelt eine sogar bis zu 3 m tiefe Pfahlwurzel. Aus dieser gehen zahlreiche horizontal verlaufende Seitenwurzeln hervor, die sich 2 bis 3 m pro Jahr ausbreiten können.
Hinweis: Werden Ausläufer, Rhizome oder Seitenwurzeln durch mechanische Bodenbearbeitung z. B. beim Umgraben mit dem Spaten geteilt, kann sich aus den Teilstücken eine neue Pflanze entwickeln und es kommt zur massiven Vermehrung!
Bekämpfung
Wenn Wildkraut nur in geringem Umfang im Rasen auftritt, kann es punktuell gejätet oder ausgestochen werden. Sobald es jedoch Überhand im Rasen nimmt, sind effektive Herbizide gefragt: Im Rasen dürfen lediglich sogenannte Rasen-herbizide wie SUBSTRAL® Celaflor® Rasen-Unkrautfrei Weedex** beziehungsweise Dünger mit Unkrautvernichtern wie SUBSTRAL® Rasendünger mit Unkrautvernichter** eingesetzt werden. Diese Mittel können bei der Behandlung zwischen Rasen und zweikeimblättrigem Wildkraut unterscheiden, wodurch es bei richtiger Anwendung zu keiner Rasenschädigung kommt. x
Mit SUBSTRAL® Rasendünger mit Unkrautvernichter** ist es möglich, typische zweikeimblättrige Rasenunkräuter zu bekämpfen und gleichzeitig den Rasen für einen Zeitraum von bis zu 100 Tagen zu düngen. Wenn der Rasen bereits gedüngt wurde, empfiehlt sich zur Bekämpfung SUBSTRAL® Celaflor® Rasen-Unkrautfrei Weedex**. Aufgrund seines Vier-Wirkstoff-Mixes bekämpft er etwa 40 Unkrautarten erfolgreich - einschließlich Sauerklee und andere besonders hartnäckige Unkräuter wie Kratzdistel.
Auf jungem Rasen empfiehlt sich der Einsatz von Roundup® Rasen-Unkrautfrei**. Dieses Produkt kann bereits zwei Monate nach der Aussaat oder Verlegung von Rollrasen angewendet werden. Damit werden unerwünschte Wildkräuter wie z. B. Weißklee, Gänseblümchen, Löwenzahn, Wegerich etc. schon im Ansaatjahr bekämpft! Roundup® Rasen-Unkrautfrei** ist auch als Konzentrat (mit 250 mL oder 500 mL Inhalt), sowie als anwendungsfertiges Spray (750 mL Inhalt) erhältlich.
Tipp: Rasenflächen und ihre Wildkräuter – die richtige Wildkraut-Bestimmung liefert Hinweise auf erforderliche Dünge- und Pflegemaßnahmen
Bei Rasenflächen liefert die Anwesenheit von bestimmten Wildkräutern einen wichtigen Hinweis auf die Nährstoffversorgung oder den Bodentyp. Kann man die Art bestimmen, erhält man einen wichtigen Hinweis auf zu treffende Maßnahmen.
So sind zum Beispiel der Sauerklee und der Ehrenpreis im Rasen ein Hinweis darauf, dass der pH-Wert zu niedrig liegt. Wir der Rasen mit zum Beispiel SUBSTRAL® Naturen® Bio Kalk gekalkt, entzieht man diesen Wildkräutern langfristig ihre Lebensgrundlage.
Auf sehr stickstoffreichen Rasenflächen siedeln sich bevorzugt Löwenzahn, Taubnessel und Vogelmiere an. Hier ist es wichtig, keine reinen stickstoffhaltigen Rasendünger einzusetzen. Diese fördern ohnehin fast ausschließlich das starke Blattwachstum. Vielmehr macht ein kaliumbetonter Rasendünger wie z.B. der SUBSTRAL® Naturen® 6 in 1 Komplett-Rasendünger Sinn. Der deutlich erhöhte Kaliumanteil stärkt die Rasengräser, erhöht damit deren Stresstoleranz und macht sie damit auch konkurrenzstärker gegenüber den Wildkräutern.