EIN GESUNDER GARTEN IST AUCH EINE FRAGE DES STANDORTS UND DER ABWECHSLUNG
Ob Balkongärtner, oder Gartenbesitzer, sie alle haben einen Wunsch: möglichst gesunde und schädlingsfreie Pflanzen anzubauen. Doch dies ist oft gar nicht so einfach. Gartenfreunde, die sich bereits intensiver mit dem biologischen Gärtnern beschäftigt haben, wissen, dass für eine natürliche Bekämpfung von Schaderregern nur eine begrenzte Auswahl an Mitteln zur Verfügung steht. Umso wichtiger ist es daher, die Pflanzen von Beginn an gesund zu halten. Dafür existiert eine Vielzahl an Möglichkeiten.
EINE FRAGE DES STANDORTES
Jede Pflanze, egal ob Obstgehölz, Gemüse oder Zierpflanze, bringt ihre eigenen Ansprüche an den Standort im Garten sowie Balkon und Terrasse mit sich. Werden diese bereits während der Aussaat oder Pflanzung beachtet, wird dies durch eine verminderte Anfälligkeit gegenüber Schadorganismen belohnt. Zu den wichtigsten Wachstumsfaktoren gehören: Bodeneigenschaften, Temperatur, Sonneneinstrahlung und Wasserzufuhr. Enge Pflanzabstände fördern vor allem pilzliche Erreger aufgrund einer längeren Blattnässedauer. Das bedeutet, dass sowohl beim Anbau im Kübel, als auch im Garten auf ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen geachtet werden sollte!
DIE RICHTIGE SORTENWAHL IST ENTSCHEIDEND
Innerhalb einer Pflanzenart unterscheiden sich die Sorten in ihrer Anfälligkeit gegenüber Schaderregern. Dies gilt sowohl für Gemüseals auch für Obst- und Zierpflanzensorten und sollte beim Kauf beachtet werden. Unter den Gemüse- und Obstkulturen gibt es mittlerweile eine Reihe resistenter oder toleranter bzw. weniger anfälliger Sorten. Dies gilt auch für viele Zierpflanzen wie z.B.: Rosen, Buchs oder Clematis. Es lohnt sich, beim Kauf gezielt auf die Sorteneigenschaften zu achten, denn diese beeinflussen maßgeblich das Aussehen, die Gesundheit, Ertragsleistung und Qualität des Erntegutes. Ein prüfender Blick auf das Etikett macht sich jedenfalls bezahlt!
MULI KULTI – FÜR ABWECHSLUNG IM GEMÜSEBEET SORGEN
Zwei Grundsätze sollten bei der Pflanzenwahl berücksichtigt werden: die Fruchtfolge und die Mischkultur.
FRUCHTFOLGE GEGEN BODENMÜDIGKEIT
Viele Schaderreger überdauern mehrere Monate oder sogar Jahre im Erdreich. Der mehrmalige Anbau der gleichen Pflanze auf derselben Fläche kann zu einer starken Vermehrung bestimmter Erreger führen. Diese können auch Pflanzen infizieren, die zu einem späteren Zeitpunkt angebaut werden. Wird dieselbe Fläche ständig mit unterschiedlichen Kulturen bepflanzt, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion bzw. eines Befalls von Schädlingen. Bei der Fruchtfolge erfolgt ein jährlicher Wechsel der Pflanzenfamilien. Darüber hinaus wechseln sich die Kulturen auch hinsichtlich ihrer Eigenschaft als Stark-, Mittel- und Schwachzehrer und in ihrer Wurzeltiefe ab. Auf diese Weise wird zusätzlich ein einseitiger Entzug von Nährstoffen verhindert und die Pflanzengesundheit gefördert. Die Mischkultur ist ein weiterer interessanter Weg, den Gemüsegarten rund ums Jahr zu gestalten. Dabei treffen Gemüsearten mit unterschiedlichen Nährstoffansprüchen und Kulturdauer in einem Beet aufeinander. Dies hat nicht nur den Vorteil, dass es schön aussieht, sondern dass sich gewisse Pflanzgemeinschaften im Wachstum unterstützen können. Gute Partner sind etwa Karotten/Möhren und Zwiebeln, da sie sich durch das Ausscheiden von bestimmten Pflanzenstoffen gegenseitig fördern. Diese Stoffe halten jeweils wesentliche Schädlinge des Partners (Möhrenfliege und Zwiebelfliege) fern. Im Vergleich zur Monokultur verbreiten sich Schädlinge in Mischkulturen deshalb deutlich schwerer. Fazit Ein konsequenter Anbauplan im Gemüsegarten, der die Grundsätze der Mischkultur und Fruchtfolge kombiniert, ist langfristig für jeden Bio-Garten ein Gewinn.
PFLANZENERNÄHRUNG
Egal ob Obstbäume, Beerensträucher, Gemüse- oder Zierpflanzen – sie alle benötigen für ihr Wachstum neben Wasser eine ausgewogene Ernährung. Langfristig geht es darum, die Nährstoffversorgung der Pflanzen zu gewährleisten und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. In der „freien Natur“ unterliegt die Nährstoffzufuhr dem natürlichen Kreislauf. Organische Masse (Blätter, Äste, abgestorbene Pflanzen...) wird im Boden umgewandelt und steht den Pflanzen in Form von Nährstoffen wieder zur Verfügung. Diese Bedingungen sind im Haus und Garten nicht gegeben. Wir müssen also die Nährstoffversorgung selber vornehmen. Wichtig zu wissen ist, dass sowohl unter-, als auch überversorgte Pflanzen anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind. Unterschieden werden die für die pflanzennotwendigen Nährstoffe in Hauptnährstoffe (z.B. Stickstoff) und Spurenelemente (wie z.B. Magnesium). Letztere sind zwar nur in sehr geringen Mengen notwendig, jedoch unersetzlich.
Tipp
Ausgleichsdüngung für gemulchte Flächen beachten! Rindenmulch zählt zu den beliebtesten Abdeckmaterialien. Er ist optisch reizvoll und bietet den Pflanzen mehrere Vorteile: Das Wachsen von Unkräutern wird erschwert, sodass weniger Unkraut zu jäten ist. Außerdem bleibt die Feuchtigkeit im Boden länger erhalten, wodurch die Pflanzen besser vor Austrocknung geschützt sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Mulchschicht den Boden locker und krümelig hält. Rindenmulch entzieht den Pflanzen jedoch Stickstoff. Dies erfordert zum Ausgleich eine regelmäßige Düngung! Hornspäne, als reiner Stickstoffdünger sind besonders geeignet, dabei wird der Dünger vor dem Mulchen leicht in den Boden eingearbeitet.
REGELMÄSSIGE KONTROLLE
Wichtig zur Befallsvorbeugung ist die regelmäßige Kontrolle der Pflanzen, denn je früher ein Befall erkannt wird und je rascher eine Gegenmaßnahme erfolgt, desto erfolgreicher ist die Bekämpfung. Werden kranke Pflanzen oder Pflanzenteile sofort entfernt, beugt dies einer weiteren Ausbreitung im Garten vor. Wichtig: Die entfernten Pflanzenteile nicht auf den Kompost, sondern in die Biotonne geben! Ansonsten überdauern die Krankheitserreger im Garten und können die Pflanzen im nächsten Jahr erneut befallen.
KULTURMASSNAHMEN
Der „richtige Schnitt” verbessert nicht nur die optische Wirkung vieler Ziergehölze, sondern ist ein mindestens ebenso wichtiger Faktor, um die Pflanzen gesund und kräftig zu halten. Dies gilt für viele Ziergehölze wie z.B. Rosen oder Heckensträucher. Wichtig ist, die jeweiligen Eigenschaften der Pflanzen bezüglich Wuchsform, Schnittverträglichkeit und Blühzeitpunkt zu beachten. Bei Obstgehölzen führt der regelmäßige Schnitt zu einer besseren Fruchtqualität. Ohne die jährlichen Schnittmaßnahmen an Obstbäumen neigen diese zu unregelmäßigem Fruchtbehang und zur verstärkten Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge aufgrund fehlender Luft- und Lichtzufuhr im inneren Bereich der Krone.
Tipp
Örtliche Obst- und Gartenbauvereine können wertvolle Hilfestellungen zum richtigen Obstbaumschnitt geben!