Marienkäfer sind eine weltweit verbreitete Käferfamlie mit insgesamt mehr als 5.500 Arten, von denen ungefähr hundert in Mitteleuropa vorkommen. Zu den Bekanntesten unter den heimischen Vertretern zählt der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata).
Immer häufiger zu sehen ist jedoch der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis), der ursprünglich aus Japan und China stammt. In Nordamerika und in einigen europäischen Ländern wurde er zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt, da er große Mengen an Pflanzenschädlingen vertilgt: eine einzige Larve frisst bis zu 1.200 Blattläuse.
Aussehen
Der Asiatische Marienkäfer ist mit einer Körperlänge von 6 bis 8 mm größer als die meisten anderen Marienkäfer. Seine Färbung kann unterschiedlich ausgeprägt sein, weshalb er auch "Vielfarbiger Marienkäfer" oder "Harlekin-Marienkäfer" genannt wird. Die Deckflügel sind hellgelb, orange, rot oder schwarz gefärbt und weisen bis zu 19 Punkte (entweder schwarz oder rot) auf, die aber auch gänzlich fehlen können. Sein Halsschild zeichnet sich meist durch eine schwarze M- oder W-förmige Zeichnung aus.
Vom Nützling zum Lästling
Mittlerweile hat sich der Asiatische Marienkäfer in großen Teilen Nordamerikas, Südamerikas, in Europa und sogar in einigen Ländern Afrikas in der freien Natur stark ausgebreitet. Mancherorts wird sogar von einer Bedrohung durch den Asiatischen Marienkäfer gesprochen, da er die einheimischen Marienkäfer verdrängt. Aufgrund seiner Gefräßigkeit stellt er eine bedeutende Nahrungskonkurrenz für heimische Arten dar. Problematisch ist seine starke Ausbreitung auch insofern, als dass er neben Schädlingen auch die nützlichen Larven der blattlausfressenden Gallmilbe und heimischer Marienkäfer frisst. Außerdem wird er den Menschen lästig, wenn er im Herbst große Schwärme bildet und in Häusern und Mauerspalten überwintert. Im Bedarfsfall können Insektensprays zur Bekämpfung eingesetzt werden.
"Marienkäferton" im Wein
Im Frühjahr bis Sommer ist der Asiatische Marienkäfer im Obstbau willkommen, da er zahlreiche Schädlinge frisst. Wenn im Herbst jedoch das Angebot an Blattläusen deutlich zurückgeht, sucht der Asiatische Marienkäfer auch gerne reife Früchte als Nahrung auf, wie beispielsweise Pflaumen, Äpfel, Birnen und anderes Stein- und Kernobst. Wirtschaftlicher Schaden entsteht dadurch in der Regel nicht. Daher gilt er auch nicht als Pflanzenschädling. Etwas anders sieht es im Weinbau aus: Hier ist der Asiatische Marienkäfer ein äußerst unbeliebter Gast, da er während der Weinlese mit den Trauben in die Weinpresse gelangt. Da sein Körpersekret einen sehr bitteren Geschmack hat, bedeutet dieser "Marienkäferton" eine deutliche Qualitätsminderung für den Wein.
Entwicklung
Ab etwa Mitte April bis Mai treten die erwachsenen Käfer auf. Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier auf Pflanzen ab, die von Blattläusen befallen sind. Nach drei bis fünf Tagen schlüpfen die Larven, die allerdings nicht wie Marienkäfer aussehen: Sie sind zunächst gelbgrün, später schwarz gefärbt und tragen am ganzen Körper zahlreiche Borsten, von denen sich einige orange färben. Die Entwicklung der Larven läuft innerhalb von etwa zwei Wochen ab. Nachdem sich die Larve verpuppt hat, schlüpft nach fünf bis sechs Tagen der erwachsene Käfer. Anders als die meisten heimischen Arten kann der Asiatische Marienkäfer mehrere Generationen pro Jahr entwickeln, was zu seiner starken Vermehrung beiträgt.